Full text: Auszug von den Sitten und Gebräuchen der alten Römer

110 Von den Sitten der alten Roͤmer 
Beklagten Namen aus dem Gerichtsregister aus⸗ 
gestrichen, und er war der Klage frey und ledig; 
ging der Beklagte ab, so war das Urtheil wider 
ihn schon gefaͤllet; waren aber beyde Theile da, 
so losete man um die erfoderliche Zahl der Rich⸗ 
ter nach Vorschrift der Gesetze, welche den ge⸗ 
woͤhnlichen Eid ablegten und darauf die An⸗ 
klatge und Vertheidigung (Accusationem & 
Defensionem) nach ihrem vollen Innhalte ver⸗ 
nahmen. 
6. Nun kam es an das Urtheilsprechen, wenn nicht 
etwann das Gesetz selbst einen dreytaͤgigen Ber⸗ 
schub (Comperendinationem) wie bry den 
Repetundis, gestattete, und hiezu wurden den 
bestellten Richtern die Z Tafeln mit den Buch⸗ 
staben, die wir schon oben samt ihrer Bedeutung 
bey den Versammlungen des Volks 6. II. in 
den Comitiis centuriatis beschrieben haben, aus—⸗ 
getheilet, die Stimmen gesammelt, und nach 
derselben Mehrheit von dem Praͤtor, welchet 
voch vorher sein mit Purpur verbraͤmtes Kleid 
ablegen mußte, der Ausspruch uͤber den Betlate 
ten gethan. Ergab sich aber, daß die Mehrheit 
mit den Tafeln N. L.ausfiel, welches die Unge⸗ 
wißheit und Unentschlossenheit der Richter anzeig 
te, so wurde der Ausspruch, und hiemit das gan⸗ 
ze Untersuchungsgeschaͤft erstrecket (vieses heiht 
mit einem Worte Ampliatio), welches nach Et' 
forderniß der Umstaͤnden oͤfter geschehen konnte. 
7. Nach dem Ausspruche des Praͤtors, daß det 
Beklagte schuldig sey, zuvoͤrderst, wenn auch 
gleich die Strafe angehaͤngt war, welches dapn 
und
	        
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