II Abschn. g. V. Von dem Gottesdienste. 139
gen der Spiele waren: das Wettlaufen, das Rin⸗
gen, das trojanische Spiel, die Jagd, der
Rampf und das Schifftzefechten
a. Anmerkung. Ludos circenses hatte Romulus zu
Ehren des Neptunus wegen des glücklichen Ausgangs
des sabinischen Weiberxaubes eingesetzet. Sie wurden
anfangs auf dem Marsfelde begangen, und Consus-
jes genannt, weil Neptunus mit einem andern Na—
men Consus hieß; den Namen Circenses aber ha⸗
hen sie erst unter dem Tarquinius von dem Renn⸗
platze bekommen, welchen er eigends dazu aufgebauct,
eingerichtet, und Cireus genannt hat. Es sind nach
und nach mehrere Rennplätze in Rom entstanden,
allein der erste hat den Namen Circus Maximus
erhalten, und er war es in der That; den er faß⸗
te nach einigen Nachrichten 150000 Menschen, nach
andern wohl gar 485000, war von unten bis oben
mit Stufen oder Sitzbänken (kori) versehen, die
man erstens von Holz, sodann aus Ziegeln, letz⸗
lich aus Marmor verfertiget, und durch eine drey⸗
fache Ordnung von Bögen unterstützet hat. Sein
Umfang soll acht Stadien, das ist, 1000 römische
Schritte von 5 Schuhen betragen baben.
d. —— Diese Rennbahne war an einem Ende balb
zirkelförmig gestaltet, die zwo langen Seitenwände
aber und das andere End geradlinig. Oben, unten,
und an den Seitenwänden waren Erker (mœniana)
für die vornehmsten Persopen angebracht. In Mitte
der zirkelförmigen sowohl als der entgegengesetzten
Wand war ein grosses Thor (Ostlum), auf zeder
langen Seite aber zwey. Auf beyden Seiten des
Thores in der geradlinigen kurzen Wand waren noch
sechs kleinere Deffnungen (Carceres), in welchem
die Pferde und angespannten Wägen das Zeichen
zum rennen erwarteten. Vor den Deffnungen aber
stunden zwo kleine Bildsäulen des Merkurius (Her-
mali), welche ein Kettlein oder Strick gespannt
pielten, damit kein Pferd vor gegebenen Zeichen
din⸗