Full text: Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters

Ottos J. Kaiserkrönung. 
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Vorgängers, Adelheid, zu bewegen, seinen Sohn zu heiraten. Weil sie 
sich aber weigerte, so ließ sie Berengar in einen Turm am Gardasee 
bringen, wo sie gröblichen Mißhandlungen ausgesetzt war. Doch gelang 
es ihr unter großen Gefahren, nach dem Schlosse Canossa (westlich von 
Modena) zu entkommen, von wo sie Otto J., dessen erste Gemahlin, die 
Angelsächsin Editha, gestorben war, ihre Hand und ihr Erbe anbot. 
Erster Zug. Otto zögerte nicht, drang auf seinem ersten Zuge nach 
Italien ohne Widerstand bis nach dem von Berengar verlassenen Pavia 
vor und ließ sich daselbst als König von Italien huldigen. Darauf ver⸗ 
mählte er sich mit Adelheid, Berengar erhielt sein Reich, allerdings ge— 
schmälert, als deutsches Lehen zurück. 
Zweiter Zug. Die Erneuerung der Kaiserwürde. Doch bald 
suchte Berengar die alte Selbständigkeit wieder zu gewinnen. Als er auch 
den Papst Johann XII. bedrängte, rief dieser die Hülfe des deutschen 
Königs an und so unternahm Otto seinen zweiten Zug nach Italien. Da 
Berengar neuerdings die Flucht ergriff, zog Otto abermals widerstandslos 
in Pavia ein, setzte Berengar ab und brach danu nach Rom auf, wo er 
vom Papst zum Kaiser gekrönt wurde (962). Seitdem blieb die 
römische Kaiserkrone den deutschen Königen vorbehalten und das von diesen 
beherrschte Reich bezeichnete man als das „Heilige römische Reich deutscher 
Nation“. Die Verleihung der Kaiserkrone hing nach der Anschauung der 
damaligen Zeit vom Papste ab; als Aufgaben und Rechte des Kaisers 
galten die Erhaltung des Weltfriedens, der Schutz der Kirche, die Be— 
ttätigung der Papstwahl und die Ausbreitung des Christentums. 
Dritter Zug. Kaum war aber der Kaiser nach Deutschland zurück⸗ 
zekehrt, als die Römer den von ihm eingesetzten Papst Johann XIII. 
gefangennahmen. Darum unternahm Otto seinen dritten und letzten Zug 
nach Italien. Auf diesem ließ er seinen Sohn gleichen Namens von dem 
befreiten Papst zum Kaiser krönen, worauf er Unteritalien zu gewinnen 
trachtete. Hier war Byzanz die herrschende Macht. Mehrere Feldzüge, die 
Otto gegen die Griechen unternahm, blieben erfolglos; darauf suchte er 
für seinen Sohn die Hand einer griechischen Prinzessin und als deren Mit— 
gift die griechischen Besitzungen in Unteritalien zu erlangen. Nach längeren 
Berhandlungen erreichte er es auch, daß die ebenso schöne wie gebildete 
Kaisertochter Theöphano mit Otto II. vermählt wurde. In Rom wurde 
die Hochzeit mit der größten Pracht und unter allgemeinem Jubel der 
von allen Seiten herbeigeeilten Reichsfürsten gefeiert (972), aber die griechi— 
schen Besitzuugen wurden nicht abgetreten. 
e) Ottos Tod. Bald darauf kehrte Otto J. mit dem Sohne und 
der Schwiegertochter nach Deutschland zurück. Auf dem Reichstag, den er 
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