56 Geschichte der Griechen.
den Verpachteten S taatsgutern, den Forsten, Bergwerken zc., sowie
die Markt- und Hasenzölle, die von auswärtigen Händlern erhoben
wurden. Alle Staatsausgaben (vgl. oben) wurden daraus bestritten. Zu
den Kriegsschiffen lieferte der Staat nur Rumpf und Mast. Mit Segeln,
Rahen, Rudern zc. statteten sie die reichen Bürger aus, die auch zur
Liturgien Ausschmückung des Staatstheaters verpflichtet waren (Trierarchie,
Choregie, also eine Einkommensteuer sür die Reichen). Unter
Perikles betrugen die Einkünfte der Bundeskasse etwa 600 Talente,
in Kriegsjahren, den Ausgaben entsprechend, weit mehr (im Pelo-
ponnesischen Kriege bis 2000 Talente = 9 Millionen Mark). Für
den Notsall ward ein Reichs schätz gesammelt, der im Tempel der
Athene ausbewahrt wurde.
2. Wirtschaftliche Blüte Athens. Eine großartige Aus-
dehuuug gewannen Athens Gewerbe und Handel. Athen war aus
Athen ein ^uem Äckerbau- ein Industrie- und Handels st aat geworden.
^Industrie-^ Schon wegen der massenhasten Einsuhr billigen Korns lohnte sich der
ftaat Ackerbau nicht mehr. Dagegen war Athen nach dem Rückgang von
Milet und Samos der eigentliche Mittelpunkt griechischen Handels')
Einfuhr der östlichen Mittelmeer. Vom Auslande bezog es die Rohprodukte
Ehrung?für seine Gewerbe: Häute sür die Lederfabriken, Holz und Teer
mttteI zum Schiffbau, Wolle und Farbstoffe sür die Webereien und Färbereien,
Eisen und Erz sür seine Gießereien und Waffenfabriken, Gold, Silber,
Kupfer, Edelsteine und Elfenbein für seine blühende Kunstindustrie,
namentlich die Bildhauerei, Goldschmiedekunst, Steinschneiderei, serner
die meisten Nahrungsmittel, Getreide, Fische, Fleisch, besonders
von den Gestaden des Schwarzen Meeres, aus Kleinasien wie aus
Sizilien und Süditalien, Ägypten und Kyrene.
Ausfuhr Die Ausfuhr von Getreide und Holz verbot sich von selbst,
während Öl und Feigen und die Erzeugnisse der genannten Gewerbe
massenhaft ausgeführt wurden.
Fabrik- billiges Arbeitsp ersonal waren die Sklaven, die nur
,fIa°en einfache Nahrung, Kleidung und Wohnung erhielten (die „Maschinen
des Altertums"). Ein reichbewegtes Leben entwickelte sich in der
Hafenstadt Hafenstadt Piräns. Hier standen die Lagerhäuser der Großkaufleute,
Wäu§ hier ankerten die Handelsschiffe wie die schlanken, aber festgefügten
Kriegstrieren (300 in der Blütezeit Athens, bis 50 Meter lang,
J) Eine kurze Übersicht ütiei: den griechischen Handel s. Teil I S. 57.