148
Alte Geschichte. 2. Periode. Griechen.
Pelopidas das Volk, und an der Hand seines Freundes Epami-
nondas kündigte er den freudetrunkenen Bürgern das Geschehene
an. Alle jauchzten den beherzten Bürgern zu, und ohne große
Schwierigkeit wurde nun auch die spartanische Besatzung aus der
Burg vertrieben.
Was Pelopidas durch die Ermordung der Tyrannen muthig
begonnen hatte, führte der treffliche Epaminondas mit Besonnen¬
heit aus und machte Theben für die Zeit, wo er lebte, zu dem
ersten Staate Griechenlands. Die Spartaner knirschten über die
Empörung der Thebaner und fingen einen Krieg an; diese wählten
den Epaminondas zu ihrem Feldherrn. Er gewann zwar anfangs
die Athener, die den Spartanern die hämische Zertrümmerung
ihrer Mauern noch nicht vergessen hatten; aber sie söhnten sich
bald wieder mit Sparta aus. Um so ehrenvoller war es daher,
daß die Thebaner, auf ihre eigenen Kräfte zurückgeführt, dennoch
siegten. Epaminondas überwand die Spartaner in einer großen
Schlacht bei Leuktra in Böotien (371). Und ehe sich diese
von der Niederlage erholen konnten, erschien schon der kühne
Mann im Peloponnes, jagte den Feinden einen fürchterlichen
Schrecken ein und wenig fehlte, daß er Sparta selbst eingenom¬
men hätte. Aber Agesilaus, damals König von Sparta, ein
kleiner, verwachsener und hinkender Mann, aber ein unvergleich¬
licher Kopf, hinderte es, indem er immer auf den Höhen blieb
und jede Schlacht vermied.
Als Epaminondas zurückkehrte, empfingen ihn wohl seine
Mitbürger mit Jubel und Danksagungen? — Im Gegentheil!
Sie machten es ihm und dem Pelopidas zum Verbrechen, daß sie
ein paar Monate lang über die festgesetzte Zeit die Befehlshaber¬
stelle bekleidet hätten, und wollten schon Beide zum Tode ver¬
dammen. Da trat Epaminondas hervor: „Ihr habt Recht, das
Gesetz spricht mir das Leben ab. Aber ich verlange, daß ihr
niederschreibt: Die Thebaner haben den Epaminondas hingerich¬
tet, weil er sie bei Leuktra gezwungen, die Spartaner anzugreifen
und zu schlagen, denen sie sonst nicht wagten unter die Augen
zu treten; weil er das Vaterland gerettet; weil er Sparta be¬
lagert hat, welches froh war, seinem Verderben zu entgehen."
Das Volk schämte sich und sprach Beide los.
Einige Jahre darauf hatte er die Betrübniß, seinen Freund
Pelopidas zu verlieren. Dieser war nämlich von den Thebanern
nach Macedonien geschickt worden, um dortige Thronstreitigkeiten