Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

O. In Freud' und Leid — des Herrn allzeit. 
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Brot, das man vor dem Bezahlen schon gegessen hat, also 
geborgtes Brot. Essschulden sind in aller Welt die schlimmsten, 
Veil man nichts mehr davon und dafür aufzuweisen hat. Gewils 
macht also vorgegessenes Brot darben; denn es stürzt in Schulden 
und Not, die allemal folgen. Darum halte zu Rat und hũte dich 
vor Essschulden, Hausmutter! O, es giebt viele Hausfrauen, die 
borgen beim Metzger und Bäcker, und Gott weiss, wo noch sonst. 
Aber das Geld hängen sie in Flitterstaat an ihren Leib. Armer 
Mann; arme RKinder! Arme Mutter, von der man fast sagen 
möchte, es wäre ihr auch besser, wenn sie einen Mühlstein am 
Halse haätte und läge im tiefsten Meere! Sie ist ein Judas an 
ihrem Gatten, an ihren Kindern, an sich selbst! Aufgepalst, ihr 
Hausmũtter! Seht 'mal nach, ob der Spiegel nicht euer Bild 
zurüũckwirft? O. v. Horn. 
157. Behalte die Preude im Lause! 
Das klingt seltsam, und doch ist's gar viel wert. Es ist keine 
Freude erquickender als die, an welcher Frau und Kinder teil- 
nehmen. Auch der Handwerksmann unde der treue Arbeiter soll 
uind muss seinen fröhlichen Tag einmal haben, aber nur keinen 
blauen Montas. Wenn man am Sonntag in der Kirche gewesen 
ist, gebetet und in Gottes Wort gelesen hat, so ist der Nach- 
mittag nicht entweiht, wenn der Hausvater sich mit Frau und 
Kindern eine unschuldige Freude gönnt im Hause oder durch 
einen Gang ins Freie. Geht er aber allein ins Wirtshaus, so trãägt 
er die Freude aus dem Hause fort. . . Horn. 
Werde hein Spieler umnd Trinsier! 
158. Die seltsamen Menschen. 
Ein Mann, der in der Welt sich trefflich umgesehn, 
kam endlich heim von seiner Reise; 
die Freunde liefen scharenweise 
und grüßten ihren Freund; so pflegt es zu geschehn. 
Da hieß es allemal: „Uns freut von ganzer Seele, 
dich hier zu sehn, und nun erzähle!“ 
Was ward da nicht erzähltĩ „Hört,“ sprach er einst, „ihr wißt, 
wie weit von unsrer Stadt zu den Huronen ist; 
elfhundert Meilen hinter ihnen 
sind Menschen, die mir seltsam 
sie sitzen oft bis in die Nacht 
beisammen fest auf einer Stelle 
und denken nicht an Gott noch Hölle. 
Da wird kein Tisch gedeckt, kein Mund wird naß gemacht;
	        
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