Full text: Lehrbuch der Geschichte

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Alte Geschichte. 2. Periode. Griechen. 
Pelopidas das Volk, und an der Hand seines Freundes Epami- 
nondas kündigte er den freudetrunkenen Bürgern das Geschehene 
an. Alle jauchzten den beherzten Bürgern zu, und ohne große 
Schwierigkeit wurde nun auch die spartanische Besatzung aus der 
Burg vertrieben. 
Was Pelopidas durch die Ermordung der Tyrannen muthig 
begonnen hatte, führte der treffliche Epaminondas mit Besonnen¬ 
heit aus und machte Theben für die Zeit, wo er lebte, zu dem 
ersten Staate Griechenlands. Die Spartaner knirschten über die 
Empörung der Thebaner und fingen einen Krieg an; diese wählten 
den Epaminondas zu ihrem Feldherrn. Er gewann zwar anfangs 
die Athener, die den Spartanern die hämische Zertrümmerung 
ihrer Mauern noch nicht vergessen hatten; aber sie söhnten sich 
bald wieder mit Sparta aus. Um so ehrenvoller war es daher, 
daß die Thebaner, auf ihre eigenen Kräfte zurückgeführt, dennoch 
siegten. Epaminondas überwand die Spartaner in einer großen 
Schlacht bei Leuktra in Böotien (371). Und ehe sich diese 
von der Niederlage erholen konnten, erschien schon der kühne 
Mann im Peloponnes, jagte den Feinden einen fürchterlichen 
Schrecken ein und wenig fehlte, daß er Sparta selbst eingenom¬ 
men hätte. Aber Agesilaus, damals König von Sparta, ein 
kleiner, verwachsener und hinkender Mann, aber ein unvergleich¬ 
licher Kopf, hinderte es, indem er immer auf den Höhen blieb 
und jede Schlacht vermied. 
Als Epaminondas zurückkehrte, empfingen ihn wohl seine 
Mitbürger mit Jubel und Danksagungen? — Im Gegentheil! 
Sie machten es ihm und dem Pelopidas zum Verbrechen, daß sie 
ein paar Monate lang über die festgesetzte Zeit die Befehlshaber¬ 
stelle bekleidet hätten, und wollten schon Beide zum Tode ver¬ 
dammen. Da trat Epaminondas hervor: „Ihr habt Recht, das 
Gesetz spricht mir das Leben ab. Aber ich verlange, daß ihr 
niederschreibt: Die Thebaner haben den Epaminondas hingerich¬ 
tet, weil er sie bei Leuktra gezwungen, die Spartaner anzugreifen 
und zu schlagen, denen sie sonst nicht wagten unter die Augen 
zu treten; weil er das Vaterland gerettet; weil er Sparta be¬ 
lagert hat, welches froh war, seinem Verderben zu entgehen." 
Das Volk schämte sich und sprach Beide los. 
Einige Jahre darauf hatte er die Betrübniß, seinen Freund 
Pelopidas zu verlieren. Dieser war nämlich von den Thebanern 
nach Macedonien geschickt worden, um dortige Thronstreitigkeiten
	        
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