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190. Ausgang des Kreuzzuges. König Richard blieb im Hei—
sigen Lande zurück. Er verrichtete zwar Wunder von Tapferkeit, doch konnte
er infolge der Uneinigkeit der orientalischen Christen keinen entscheidenden
Sieg erringen. Er schloß endlich mit Saladin einen Vertrag, nach welchem
den Christen ein kleiner Küstenstrich verblieb, und segelte nach Europa ab.
Er wurde jedoch vom Sturme ins Adriatische Meer verschlagen und bei
Aquileja zur Landung genötigt. Als Pilger verkleidet, zog er dann durch
Hsterreich Aber im Dörfchen Erdberg, heute zum III. Bezirke Wiens ge—
hörig, wurde er erkannt. Herzog Leopold ließ ihn im Einverständnisset)
mit dem deutschen Kaiser Heinrich VI. gefangennehmen, hielt ihn auf Schloß
Dürrenstein an der Donau in Haft und übergab ihn dann dem Kaiser,
welcher ihn erst ein Jahr später gegen ein hohes Lösegeld freiließ.
Abb. 27. Friedrich Barbarossa belehnt Heinrich Jasomirgott als 1. Herzog von Ästerreich.
Mach dem Wandbilde v. A. Pichlers Witwe & Sohn, Wien.)
3. Osterreich zur Zeit Friedrichs J.
191. Afterreich wird ein Herzogtum. Herzog Heinrich II.,
Jasomirgott. Leopolds IV. Nachfolger war sein Bruder Heinrich,
welcher wegen der Redensart, die er zu gebrauchen pflegte, den Bei—
namen Jasomirgott führte. Auch er war Markgraf und Herzog von
VBayern. Im Jahre 1156 mußte er jedoch Bayern an Heinrich den
Löwen abtreten, dafür wurde aber Osterreich zum Herzogtum erhoben.
Der Herzog von Osterreich erhielt große Vorrechte. (Abb. 27.)
1) Richard Löwenherz war an einer Verschwörung beteiligt, die sein Schwager Heinrich
der Löwe gegen den Kaiser gebildet hatte.