Full text: Lehrbuch der Geschichte

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der Pfalz zum König von Böhmen. Mit Hilfe Spaniens, der Liga 
und der vom Papste gesandten Geldmittel wurde das Heer Friedrichs 
auf dem Weißen Berge bei Prag geschlagen (1620); der „Winter— 
könig“ floh, die Union löste sich auf. In Böhmen hielt der Kaiser strenges 
Gericht: die Hauptschuldigen wurden hingerichtet, ihre Güter (/4 des 
Landes Böhmen) eingezogen, die Jesuiten zurückberufen, 30. 000 pro— 
testantische Familien zur Auswanderung gezwungen. Den Majestäts— 
brief zerschnitt Ferdinand mit eigener Hand. Böhmen wurde ein habs— 
burgisches Erbland. 
313. Der dänische Krieg. Nach der Schlacht auf dem Weißen 
Berge hatten wohl einige deutsche Fürsten für Friedrich das Schwert ge—⸗ 
zogen, sie waren aber 
von den Truppen des 
Kaisers besiegt worden. 
Da bewog der französi— 
sche Minister, Kardinal 
Richelieu (rischljö), 
den König Christi— 
an IV. von Dänemark, 
für seinen Neffen Fried— 
rich ins Feld zu ziehen. 
Dem Kaiser stand wohl 
das Heer der Liga unter 
Til1y zur Versügung, 
aber er wünschte, selbst 
ein Heer zu besitzen, um 
unabhängig zu sein. Da 
ihm aber zur Aus— 
rüstung eines solchen die 
Mittel fehlten, kam ihm 
der Antrag Wallen— 
steins, auf eigene 
— gelegen. (Abb. 54.) 
Albrecht von Wallenstein (Waldstein) stammte aus einem prote⸗ 
stantischen Adelsgeschlechte Böhmens, wurde aber nach dem Tode seiner Eltern 
den Jesuiten übergeben, die ihn zum Katholizismus bekehrten. Nach voll⸗ 
endeten Studien unternahm er weite Reisen, in Italien beschäftigte er sich 
viel mit der Astrologie. Bei der Eroberung Böhmens am Beginne des 
Dreißigjährigen Krieges zeichnete er sich als kaiserlicher Offizier aus. Eine 
ceiche Heirat und der Ankauf eingezogener protestantischer Güter brachten 
hn in den Besitz fast eines Drittels von Böhmen. Wallenstein war lang 
und hager, sein finsterer Blick, seine rauhe Sprechweise flößten Furcht ein; 
seine Soldaten glaubten, er sei mit bösen Geistern im Bunde. 
314. In wenigen Wochen hatte Wallenstein ein Heer von 20.000 
Mann beisammen, mit dem er den Grafen von Mansfeld bei Dessau 
Abb. 54. Wallenstein.
	        
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