Full text: Lehrbuch der Geschichte

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führung des Weizens verdanken wir den Römern. Der römische Kauf— 
mann brachte den Deutschen Gold- und Silberschmuck, feinere Kleidung 
und schöne Waffen und handelte von ihnen Pferde und Rinder, Pelz⸗ 
werk und Felle ein; Rauchfleisch, Honig, Rüben, Rettiche und Spargel 
fanden in Rom großen Absatz. 
Im zweiten Jahrhundert wurde dieser friedliche Verkehr durch die 
Markomannen gestört. Sie fielen in das römische Reich ein und drangen 
bis zur Stadt Aquileja vor, welche sie vergeblich belagerten. Kaiser 
Marc Aurol zog gegen sie und es gelang ihm, die Markomannen 
zurückzuwerfen. Aber bevor noch der Krieg beendet war, starb Mare 
Aurel in Vindobona (180 n. Chr.) Sein Sohn und Nachfolger schloß 
mit den Markomannen Frieden. 
110. Völkerbündnisse. Die stete Kriegsgefahr zwang die alten 
Deutschen, sich enger aneinander zu schließen. So entstanden schon früh— 
zeitig Völkerbündnisse. Aus ihnen entwickelten sich allmählich die deutschen 
Stämme: Die Alemannen (Schwaben), die Franken, die Sachsen, die 
Friesen, die Thüringer und die Bayern. Sie haben ihre Eigentümlich— 
keiten zum großen Teile bis zum heutigen Tage bewahrt. 
B. Das IIIittelaulter. 
(375 - 1492.) 
J. Die Zeit der Molkerwanderung. 
1. Der Untergang des römischen Reiches. 
111. Die häufigen Kriege zwischen Römern und Germanen über— 
zeugten diese von der Schwäche des römischen Weltreiches und immer neue 
Völker drangen in das Römerreich ein. Solange diese Einfälle vereinzelt 
erfolgten, gelang es den Römern noch, sich ihrer, wenngleich mit großen 
Opfern, zu erwehren. Doch die äußeren Feinde wurden zahlreicher und 
die Unordnung im Innern immer größer. Die Grausamkeit der römischen 
Kaiser reizte das bedrückte Volk zu Empörungen; Kaiser standen gegen 
Kaiser auf, sie mordeten und wurden wieder gemordet. Die Unsittlichkeit 
nahm in allen Schichten der Bevölkerung erschreckend zu. Die Jugend 
wurde untüchtig und schwächlich: es war nicht mehr möglich, den Ersatz 
des Heeres aus Römern zu decken. Das Heer bestand bald nur noch 
aus fremden, besonders germanischen Söldnern. Bald rissen die Truppen 
die höchste Gewalt an sich und setzten nach Gutdünken Kaiser ab und ein. 
Das Reich ging mit raschen Schritten seinem Untergang entgegen. Er 
wurde vollends durch die Ereignisse herbeigeführt, die man unter dem
	        
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