Full text: Lehrbuch der Geschichte des Alterthums für die unteren Classen der Mittelschulen

Alba longa. Die Albaner suchten aber unter Führung des Mettius Fufe— 
tius die römische Herrschaft abzuschütteln WVerrath des Mettius in einer 
Schlacht gegen die Veienter). Hostilius ließ deshalb den treulosen Mettius 
von Pferden auseinanderreißen und zerstörte Alba longa. 
4. Ancus Marcius. 
Ancus Marcius war wieder ein Sabiner und fried— 
liebend wie Numa. Dies hielten die Latiner für Schwäche und 
überzogen Rom mit Krieg. Ancus besiegte sie jedoch und erweiterte 
das römische Gebiet bis zur Tibermündung; an diefer legte er zur 
Förderung des Handels Ostia an. Einen Theil der besiegten 
Latiner führte er nach Rom (nach der Sage auf den Aventinus). 
Die neuen Ansiedler wurden aber nicht unter das römische Volk 
aufgenommen, sondern bildeten einen neuen Stand, die plobs. 
Die Plebejer waren zwar frei und konnten Grundbesitz 
erwerben, hatten aber keine politischen Rechte. Sie durften 
nicht die Waffen führen, nicht an den Volksversammlungen Theil 
nehmen, konnten zu keinen Ämtern und Würden gelangen und hatten 
keinen Theil an den Staatsländereien (ager publicus). Dagegen 
waren sie verpflichtet Steuern zu zahlen. So gab es denn jetzt 
in Rom zwei Stände: einen vollberechtigten herrschen— 
den Adel — populus, Patricier — und eine rechtlose 
beherrschte Menge — plebs, Plebejer. 
Zur Aufrechthaltung dieses Standesunterschiedes waren die 
Heiraten zwischen den Patriciern und Plebejern streng untersagt 
WVerlust der Rechte für den patricischen Theil). 
Ancus Marcius schlug auch eine Brücke über den Tiber und 
befestigte den jenseits des Flusses gelegenen Hügel Ja niculum. 
5. Tarquinius Priscus cder Altej. 
Die Sage erzählt: Unter der Regierung des Ancus war ein reicher Fremd— 
ling, Namens Lucumo, aus Tarquinii unter glücklichen Wahrzeichen (Raub 
und Wiedererstattung seines Hutes durch einen Adler) in Rom eingewandert. 
In Rom nannte sich Lucumo Lucius Tarquinius. Bald gewann er hier 
durch seine Freigebigkeit, Klugheit und Tapferkeit die Gunst des Volkes und des 
Königs, welcher ihn sterbend zum Vormund über seine Söhne einsetzte. Aber 
das Volk wählte nach dem Tode des Ancus den Tarquinius zu seinem König. 
Schindl, Geschichte des Alterthums.
	        
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