Full text: Lehrbuch der Geschichte des Alterthums für die unteren Classen der Mittelschulen

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t. stlich von ihnen war das Hirtenvolk der Phrygier sesshaft. 
. Den Süden der Halbinsel hatten die Karer, Lycier und Cili— 
ier inne. 
Zwischen den Völkern an der Westküste siedelten sich im Laufe 
der Zeit (um 1000 v. Ch.) griechische Stämme an. Im 7. Jahr⸗ 
hunderte erhoben sich die Lyder zu großer Macht und unterwarfen 
fämmtliche Völker der Halbinsel bis zum Halys. 
Der letzte König der Lyder war Krösus. Er galt als der 
reichste Fürst seiner Zeit, verlor aber sein Reich an die Perser 
549 v. Ch.). 
Einst kam, erzählt die Sage, Solon, ein weiser Mann aus Griechenland, 
an den prachtvollen Hof des Krösus. Der König zeigte ihm alle seine Schätze 
und fragte dann, wen er wohl für den glücklichsten Menschen halte. Solon ant— 
wortete: „den Athener Tellus; denn er erreichte ein hohes Alter, erlebte viele 
Freuden an seinen Kindern und starb endlich den süßesten Tod — den Tod für 
das Vaterland.“ Krösus, der seinen Namen erwartet hatte, fragte weiter, wer 
denn wohl nach diesem Tellus als der Glücklichste zu preisen sei. „Die Brüder 
Kleobis und Biton,“ antwortete Solon. „Sie waren blühende Jünglinge und 
von ihren Mitmenschen hoch geehrt. Einst sollte ihre Mutter, eine Priesterin, zu 
dem Tempel der Göttin fahren. Da aber die Zugthiere nicht zur Hand waren, 
spannten sie sich selbst vor den Wagen und zogen ihre Mutter zu dem entfernten 
Tempel. Jubelnd pries die Menge die glückliche Mutter. Diese aber trat, Thränen 
der Rührung in den Augen, vor den Altar der Göttin und flehte sie an, ihren 
Kindern das Beste zu geben, was dem Menschen zutheil werden könne. Die 
Böttin erhörte das Gebet; denn die Jünglinge, welche in dem Tempel ein⸗ 
geschlafen waren, wachten nicht mehr auf.“ Voll Unmuth sprach hierauf Krösus: 
„Mein Freund, hältst du mich denn nicht für glücklich?“ Da antwortete Solon: 
„O König, das Leben der Menschen ist wechselvoll. Du bist zwar gewaltig reich 
und Koönig über viele Völker; aber glücklich kann ich dich nicht nennen, bevor 
ich nicht erfahren, dass du glücklich geendet; denn Niemand ist vor seinem 
Ende glücklich zu preisen.“ 
O. Indogermanische Völker. 
J. Die Inder. 
Die Indogermanen hatten ihre Urheimat an den Abhängen des Kaukasus. 
Zu ihnen gehören die IIlyrer, Kelten, Gräco-Italiker, Germanen 
und Slaven, welche alle in uralter Zeit nach Europa auswanderten, dann die 
Arier (ie Besten), welche sich an den Ufern des Oxus und Jaxartes nieder— 
ließen; von da zog ein Theil derselben nach Jran (Jranier), ein anderer 
nach Indien (Inder).
	        
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