—112
Dieses Bündnis gereichte Thassilo zum Verderben; sein eigenes
Volk verließ ihn, so daß Karl ohne Schwertstreich in Bayern eindringen
konnte. Thassilo wurde wegen Treubruches zur lebenslänglichen Kloster—
zuße verurteilt, später aber freigelassen. Bayern wurde nun dem
Frankenreiche einverleibt.
Durch die Eroberung Bayerns war Karl der Große der Nachbar
der räuberischen Awaren geworden, die in Ungarn wohnten. Von
dort unternahmen sie alljährlich Raubzüge in die benachbarten Länder
Fig. 40. Karl der Große empfängt eine Gesandtschaft Harun Alraschids.
Nach einer Komposition von Franz Siemer in München. Aus Lohmeyers Wandbildern für den geschicht—
lichen Unterricht.)
Seggung und schleppten die Beute in ihre befestigten Lagerplätze, große, kreis—
förmige Erdwälle, sogenannte Ringe. Schon im Jahre 791 nahm
Karl den Kampf mit den Awaren auf, der mehrere Jahre dauerte
und zur Eroberung des Landes bis an die Raab im Osten und zum
Adriatischen Meere im Süden führte, wobei die Sieger auch uner—
meßliche Schätze eroberten.
De gnaxische Aus diesem eroberten Ostlande bildete Karl zwei Markgrafschaften:
die Mark im Ostlande, gewöhnlich die awarische Mark genannt,
gewissermaßen das erste Österreich der Geschichte. und die Mark
Friaul südlich von der Drau.
Auch gegen die Slawen, die zwischen der Elbe und der
Oder, namentlich auch auf österreichischem Boden in Böhmen und
Die Slawen.