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45. Das Zoeitalter der Türkenkrioge.
a) Kaiser Leopold lJ.
(16682 1705)
1. Leopolds Personlichkeit. Nach dem Todo Ferdinands III.
machte der französischo König Ludwig XIV. abermals einen Versueh,
dem Hause Habsburg die deutseche Krone zu entreißen. Er brachte
in Deutschland eino bpedeutende Partei ftir sieh zu stande und suehte
bei den protestantischen Kurfürsten namentlich den Umstand aus-
runutzen, daß Leopold ursprünglieb für den geistlichen Beruf er.
zogen worden war.
Allein die deutschen Kurfürsten hatten die Arglist der fran-
ösischen Könige, die während des dreitigjaührigen RKrieges die
Protestanten in Deutschland unterstützten, im eigenen Lande aber
blutig verfolgton, erkannt und wahlten schließlich doch Leopold 1J
Kaiser Leopold J. war seiner Erziehung gemaäß ein äuberst
sittenstronger Fürst und drang auch in seiner Umgebung auf Be
folgung seines Beispieles. Der österreichische Hof bildete dadureh
einen vcharfen Gegensatz zu dem prächtigen, aber lasterhaften Hof-
leben in Frankreieh. Allein im Zeremoniell und in der Tracht
herrschte damals auech in österreien wie an allen europüischen
Hôfen eine starre FPorm. So fubr 2z. B. der Kaiser nur mit großem
Gefolge und unter Trompetenschall dureh die Stadt, wahrend zur
Seito des Kaiserlichen Wagens die Hofdiener entblößton Hauptes
sbrfurehtsvoll daherschritten. Alle Glocken Wiens wurden gelantet.
wenn er zur Rirche ging.
Leopold zu Ehren wurde die Vorstadt nördlieh vom Donau-
Kkanal Leopoldstadt genannt.
2. Kriegszuge Kaiser Leopolds J. Leopold IJ. hatte wähbroend
seiner langjührigen Regierung viele Kriege zu führen. Dieso waren
teils gegen Prankroôich gerichtet, um die Grenzen des Deutschen
Reiches gegen die räuberischen Einfälle Ludwigs XIV. zu schutzen,
teils aber gegen die Türken, die österreieh im Osten bestandig
bedrobten. Dadureh sah sich der Kaiser genötigt, ein stehendes
feéer zu halten und nicht die Truppen, wie es bisher üblich war,
aach jodem béendigten Feldzuge zu entlassen.
Der èrste Einfall der Turken auf osterreichĩschos Gebiet unter e
Leopold I. fand im Jahre 1664 statt. Die Türken nahmen damals
dio Streitigkeiten, die zwischen sterreich und Siebenbürgen wegen
der Besetzung des dortigen Fürstenthrones ausgebrochen waren.
zum Vorwandoe.
An die Spitze seines Heéères stellto der Laiser den Grafen
Monteécuéuli, der als Lebrmeister aller nachfolgenden Feldherren