Full text: Österreichisches Geschichtsbuch für Bürgerschulen

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eine gewaltige steinerne Brücke über den Donaustrom bauen, die zwar 
später wieder von den Römern aus Furcht vor den von Norden 
kommenden Völkern zerstört wurde, deren Überreste aber noch heute 
borhanden sind. 
Die Römer förderten in den unterworfenen Ländern vor allem den 
—RXI Anbau des Bodens. Sie rodeten Wälder aus, legten Sümpfe trocken 
und erschlossen die Schätze der Berge, indem sie das Salz aus dem 
Salzkammergute, das Eisen aus Steiermark und Kärnten und das 
Bold aus Salzburg holten. Sie waren es auch, die den Weinstock 
nach sterreich brachten. 
In der damaligen Zeit fand auch das Christentum Eingang in 
die Donauländer und dürfte wahrscheinlich durch einzelne römische 
Legionssoldaten bekannt geworden sein. Auch Märtyrer gab es schon 
in jener Zeit in sterreich, wie z. B. den heiligen Florian, der ein 
römischer Hauptmann war und wegen seines Glaubens in der Enns 
ertränkt wurde. 
rindringen 4. Ende des weströmischen Keiches. Die Herrschaft der Römer 
vernanen. in den Donauländern währte aber nicht lange, denn das Römerreich 
selbst ging seinem Verfalle entgegen. Die Douauprovinzen wurden 
fortwährend von den am linken Donauufer wohnenden Germanen 
bedrängt. Der römische Kaiser Mark Aurel unternahm drei Feldzüge 
gegen sie, aber ohne bleibenden Erfolg zu erringen; auf dem dritten 
starb er zu Wien im Jahre 180. 
Als die Völkerwanderung hereinbrach und die Feinde Roms das 
gewaltige Weltreich an seinen Grenzen bedrohten, sahen sich die Römer 
genötigt, ihre Legionen aus den Donauprovinzen abzuberufen und 
den Feinden an anderen Orten entgegenzustellen. Dadurch wurden 
diese Gebiete ihres Schutzes beraubt. Die am linken Donauufer 
wohnenden Germanen konnten nun ungehindert ihre Raubzüge in das 
römische Gebiet unternehmen. 
Bald waren auch die Stätten der römischen Kultur verschwunden, 
uind wo vor kurzer Zeit noch blühende Fluren, prächtige Wein— 
zärten und schwellende Saatfelder zu sehen waren, wucherte wieder der 
Urwald. 
In Rom tobten um jene Zeit erbitterte Kämpfe um den Kaiser— 
thron. So mancher Herrscher endete durch Mörderhand und der 
Mörder selbst bestieg dann den Thron. Dadurch verloren die Römer 
ihr Ansehen nach außen. Zur Schwächung desselben trug auch der 
Umstand bei, daß Kaiser Theodosius im Jahre 395 n. Chr. das 
römische Reich unter seine beiden Söhne teilte. Die westlichen Länder 
mit der Hauptstadt Rom bildeten fortan das weströmische Reich, das 
man wegen der dort herrschenden Sprache auch das lateinische Kaiserreich 
nannte; die östlichen Länder, das oströmische Keich, wurden nach der im
	        
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