Full text: Von der ältesten Zeit bis zum Aussterben der Babenberger (Theil 1)

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(Rostislaw und Swatopluk erbitten sich vom byzantinischen Kaiser Mis- 
sionäre, die ihrer Sprache mächtig sind. Constantin erfindet die slavische Schrift; 
Methodius geht mit ihm nach Mähren, Nach drei Jahren kehren sie heim. Der 
Papst beruft sie nach Rom, weiht das slavische Evangelium und gibt dem Me- 
thodius die Priesterwürde. Sie werden von den „Dreizünglern” angefochten, der 
Papst nimmt sie aber in Schutz. Kocel bittet den Papst um Zusendung des Me- 
thodius. Papst Hadrian willfahrt ihm und bewilligt die slavische Liturgie unter 
der Bedingung, dass bei der Messe die Epistel und das Evangelium zuerst latei- 
nisch, dann erst slavisch gelesen werden.) 
Kocel nahm den Methodius mit großer Ehrerbietung auf und sandte 
ihn wieder zum Apostolischen (Papste) mit 20 ehrwürdigen Männern, 
dass er ihn ihm weihen möge zum Bischofe von Pannonien für den 
Stuhl des h. Andreas, eines der 70 Jünger Christi.®) Das geschah auch. 
Dann aber erregte der Feind von Anbeginn, neidig dem Guten 
und ein Widersacher der Wahrheit, das Herz des Feindes der Mährer, 
des (deutschen) Königs *) gegen ihn sammt allen (deutschen) Bischöfen.®) 
„Du lehrst in unserem Sprengel” (sagten sie). Er erwiderte: „Wenn 
ich wüsste, dass es euer Gebiet ist, so würde ich sicherlich an dem- 
selben vorübergehen, aber es ist des h. Petrus. Und wahrlich, wenn 
ihr aus Eifersucht und Geiz die alte Grenze überschreitet gegen die 
Verordnungen der Kirche, der Lehre Gottes wehrend, so hütet euch, 
dass ihr nicht in dem Bestreben, einen eisernen Berg mit dem knöchernen 
Scheitel zu durchbrechen, euer Gehirn verspritzet.” Sie sprachen aber 
zu ihm: „Wenn du zornig redest, wird es dir übel ergehen.” Er ant- 
wortete: „Ich spreche die Wahrheit vor den Kaisern und schäme mich 
nicht, ihr aber erfüllet eueren Willen gegen mich. Ich bin ja nicht 
besser als andere, welche, die Wahrheit sprechend, in vielen Martern 
ihr Leben einbüßten.” 
Als vieles geredet wurde, und sie ihm nicht entgegnen konnten, 
sagte der König gnädig: „Quälet nicht meinen Methodius, denn er 
schwitzt sich dabei ab wie bei einem Backofen.” Er sprach: „Aller- 
dings, Herr! Als einst die Leute einem verschwitzten Philosophen be- 
gegneten, sprachen sie zu ihm: „Warum schwitzest du? Er sagte: Mit 
groben (ungebildeten) Leuten habe ich gestritten.” Über dieses Wort 
zerzankten sie sich und giengen auseinander; den Methodius aber 
schickten sie nach Schwaben und hielten ihn dritthalb Jahre in Ge- 
fangenschaft.®) 
*) D. h. als Erneuerung des Bisthums von Syrmien, welches nach der Le- 
gende der h. Andreas inne hatte, und welches durch den Einfall der Avaren 
vernichtet worden war. Zu diesem erneuten Bisthum kam nun auch das groß- 
mährische Reich, das bisher zur Passauer Diöcese gehört hatte, und Serbien, 
Der Bischofssitz Methuds war zuerst die Residenz Kocels, Mosaburg (s. Con- 
versio Bag. et Carant.), dann die Swatopluks, Welehrad. *) Ludwigs des 
Deutschen. *°) Die hier angedeutete Synode deutscher Bischöfe fand statt im 
Wintere des Jahres 870. °% Vom Winter 870 bis zum Frühjahr 873. Die 
deutschen Bischöfe beanspruchten Unter-Pannonien für Salzburg, Ober-Pannonien 
für Passau, weil die Selbständigkeit des syrmischen Bisthums durch den Avaren- 
einfall aufgehört hatte und diese Länder von den genannten Bisthümern aus das 
Christenthum neu erhalten hatten. (Vergl. die Conversio Bagoariorum et Caran- 
tanorum.)}
	        
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