Contents: Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

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Vorbegriffe und Planzeichnen. 
Von Ebbe und Flnt wird später im Weser- und Einsgebiete, nnd von den Ur^ 
fachen derselben in der allgemeinen physischen Geographie die Rede sein. 
b. Fließende Wasser. Sie entspringen als Quellen aus der 
Erde, sowohl in flacheren Gegenden wie in bergigen, oder schmelzen aus 
den unteren Schichten ewigen Eises und Schnees der höchsten Gebirge. 
Aus rinnenden und rieselnden Quellen entstehen Bäche. Nur selten ist 
ein einzelner Quell so stark, daß er für sich allein einen Bach bildet. Ge- 
wohnlich entspringen die Bergquellen in den Anfängen der Schluchten und 
höheren Thäler. Mehrere sich vereinende Bäche bilden einen Fluß, und 
wenn dieser nicht selbst dem Meere zueilt, was nur in der Nähe desselben 
geschehen kann (er heißt dann Küstensluß^ so ergießt er sich in einen 
andern größeren oder Hauptsluß. Man unterscheidet also, wie Haupt- 
und Nebenthäler, so auch Haupt- und Nebenflüsse. Die größeren 
nennt man Ströme. Da aber viele Nebenflüsse wiederum Nebengewässer 
haben, so unterscheidet man am besten so: Strom oder Fluß, Nebenfluß, 
Zufluß, Beifluß, Seitenbäche. Der Main z. B. ist ein Nebenfluß des 
Rheinstroms. Zuflüsse des Mains sind Regnitz, Saal u. a. Die Pegnitz 
ist ein Beifluß der Regnitz. Betrachtet man indes das Maingebiet für sich, 
so ist der Main der Hauptfluß darin, die Regnitz ein Nebenfluß und die 
Pegnitz deren Zufluß. Die Rinne der Thalsohlen oder Niederungen, worin 
die Wasser fließen, nennt man ihr Bett. In der Zeichnung sieht ein 
Strom oder Fluß mit allen Nebenflüssen und Bächen etwa so aus, wie ein 
Baum zur Winterzeit mit Aesten, Zweigen und Zwerglein.. Den Fluß mit 
sämmtlichen zu ihm gehörenden Gewässern heißt man ein Flußsystem ^ 
und das Land, woraus sie entstehen und das sie durchfließen, das Gebiet 
jenes Flusses oder Stromes. 
Die Oberfläche eines Gewässers ist der Wasserspiegel, und der 
Abstand des Spiegels vom Grunde die Tiefe. In sonst tiefen Gewäffern 
gibt es oft flache feichte Stellen oder Untiefen. Erstreckt sich eine Un- 
tiefe von einem Ufer zum andern quer durch den Fluß, so heißt sie eine 
Fuhrt oder Durchfuhrt. Bei 2'/« Meter Tiefe ist ein Fluß für gewöhn¬ 
liche Lastschiffe, bei 7 m. Tiefe für beladene Seeschiffe fahrbar. 
§♦ 13. Gefäll und Seehöhe. 
Die Ausdrücke: es schleicht, es strömt, esswird reißend, es 
stürzt als Wasserfall, bezeichnen die langsamere oder schnellere Be- 
wegung des fließenden Wassers. Nun bewegt sich sreilich die gleiche Wasser- 
menge in einem breiten flachen Bette langsamer fort als in einem schmalen 
tiesern, wo der Druck größer ist; allein das tiefe wie das flache Gewässer 
würde still stehen ohne Abfluß und ohne Abhang des Bettes. Nach diesem
	        
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