Full text: Vom Beginne des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart (Teil 3, [Schülerband])

56 
Zweiter Zeitraum. 
Österreich ab, dagegen wurde Morea an die Türkei zurückgegeben. 
Seitdem hat Venedig nur wenig Einfluß mehr. auf die politischen 
Verhältnisse ausgeübt. 
b) Die Quadrupelallianz (1718). Die Verwickelungen Österreichs 
im Osten wollte der spanische Minister Alberoni benützen, um die 
einstigen Nebenländer Spaniens in Italien zurückzugewinnen. Aber 
Frankreich, England, der Kaiser und Holland verbanden sich gegen 
diesen Angriff auf den Utrechter Frieden («Quadrupelallianz») und 
zwangen Spanien, diese Bestrebungen fallen zu lassen. Die vier 
Mächte nötigten ferner Savoyen, das Alberoni durch die Aussicht 
auf die Erwerbung Mailands gewonnen hatte, Sizilien gegen Sardinien 
zu vertauschen; die letztere Insel blieb seitdem für immer mit Savoyen 
verbunden, das nunmehr Königreich Sardinien hieß. Damals erst 
wurde auch zwischen Österreich und Spanien Friede geschlossen. 
c) Die Pragmatische Sanktion (1713). Um die Einheit seines 
Länderbestandes (S. 20) und seiner Tochter Maria Theresia den 
Thron zu sichern, erließ Karl die Pragmatische Sanktion. Diese 
bestimmte: 1.) daß die habsburgischen Länder ungeteilt bleiben und 
2.) daß in Ermangelung männlicher Erben auch die weibliche Nach- 
folge gelten sollte, und .zwar derart, daß zuerst seine Töchter, dann 
die Josefs, endlich die seines Vaters und deren Nachkommen folgen 
sollten. Dieses Hausgesetz wurde in den Jahren 1720—1725 von 
den Ständen der einzelnen Länder angenommen. 
Die fernere auswärtige Politik Karls drehte sich hauptsächlich 
darum, die Anerkennung der Sanktion seitens der anderen Staaten 
zu erwirken. 
Nachdem Spanien und Rußland die Sanktion anerkannt hatten, 
gewann Karl die Zustimmung der Seemächte durch Aufhebung der 
Ost- und westindischen Handelskompanie (1731), die er in Ostende 
gegründet hatte. Nach langen Unterhandlungen gab auch der deutsche 
Feichstag seine Zustimmung, mit Ausnahme der Kurfürsten von 
Bayern und Sachsen, die mit Töchtern Josefs I. vermählt waren. 
Um Sachsen zu gewinnen, unterstützte Karl im Bunde mit Rußland 
den Kurfürsten August bei seiner Bewerbung um den erledigten 
Königsthron von Polen; da aber dessen Nebenbuhler Stanislaus 
; Leszeczynski, der Schwiegervater Ludwigs XV., Rückhalt an Frank- 
Di see reich fand, so kam es zum Po/nischen Thronstreite (1733 —1738), 
in dem Österreich von Frankreich, Spanien und Sardinien bekämpft 
wurde. Während am Rhein der schlecht ausgerüstete Eugen in seinem 
1718.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.