Full text: Vom Beginn des Mittelalters bis zum Ausbruch des 30jähr. Krieges (Teil 2, [Schülerband])

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Dritter Zeitraum. 
orientalischen Christen und der überlegenen Kriegskunst Saladins 
errangen die Christen keinen entscheidenden Sieg, so daß ihnen nur 
die Küste von Joppe bis T’yrus und einige Besitzungen im nördlichen 
Syrien blieben; außerdem durften sie ais Pilger nach Jerusalem 
kommen, Die Lebensfähigkeit des christlichen Reiches in Syrien 
war vernichtet. 
1202-1204. 
V. Der vierte sogenannte Kreuzzug (1202—1204). 
1. Die Veranlassung. Während es dem Papste Innozenz III, 
gelang, einen neuen Kreuzzug zustande zu bringen, erschien der 
byzantinische Prinz Alexius, dessen Vater Isaak der eigene Bruder 
vom Throne gestürzt hatte, in Deutschland und bat seinen Schwager, 
den König Philipp, um Hilfe gegen seinen Oheim. Philipp unter- 
stützte dieses Ansuchen beim Markgrafen Boniıfag von Montferrat, 
dem Führer des Kreuzheeres, das wieder größtenteils aus Franzosen 
bestand, und beim greisen Dogen Heinrich Dandolo von Venedig, 
von wo aus die Überfahrt stattfinden sollte. Die Zumutung, gegen 
Konstantinopel zu zichen, fand lebhaften Anklang, namentlich auch 
bei Dandolo, der nun der eigentliche Führer des Zuges wurde. Weil 
die Kreuzfahrer die Überfahrtskosten nicht bezahlen konnten, dien- 
ten sie den fehlenden Betrag ab, d. h. sie zwangen Triest, den. Vene- 
tianern zu huldigen, und erstürmten Zara, dessen seeräuberische 
Bewohner den Handel Venedigs vielfach geschädigt hatten. In Zara 
versprachen Gesandte Philipps im Namen des Alexius den Kreuz- 
fahrern freie Verpflegung sowie eine große Geldsumme und stellten 
dessen Mitwirkung dazu in Aussicht, daß sich die Griechen der 
römischen Kirche unterwürfen und Hilfe gegen die Ungläubigen 
leisteten. 
2, Die Erstürmung Konstantinopels. Als die Abendländer vor 
Konstantinopel erschienen, fanden sie das Goldene Horn durch die 
byzantinische Kriegsflotte und eine starke Eisenkette versperrt; die 
Kette wurde gesprengt und die feindlichen Schiffe vernichtet. Hier- 
auf erhoben die Kreuzfahrer nl auf den Thron, doch 
erwies sich die Einhaltung der mit seinem Sohne vereinbarten Be- 
dingungen bald als unmöglich. Da sagte Dandolo zu Alexius, den 
sein Vater zum Mitkaiser erhoben hatte: „Schandbube, wir haben 
dich aus dem Kote gezogen und in den Kot werden wir dich wieder 
verstoßen!“ Die Kreuzfahrer erstürmten die Stadt, die stärkste 
Festung des Mittelalters, mittelst Strickleitern, steckten sie in Brand
	        
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