5356-1598.
1559,
2,
4
Erster Zeitraum,
I. Philipp II. von Spanien an der Spitze der
politischen Gegenreformation im westlichen Kuropa.
A. Philipp II. (1556 — 1598).
1. Philipps Charakter und Bestrebungen. Philipp war ein
strenger, von Mißtrauen und Menschenscheu beherrschter Fürst, der
trotz seiner Arbeitslust und Begabung die Staatsgeschäfte nur
langsam erledigte, weil er jedes Aktenstück selbst durchsalhı. Große
Charakterstärke und ein seltenes Maß von Selbstbeherrschung
zeichneten ihn aus. Von streng katholischer Gesinnung und hoher
Auffassung seiner Stellung, strebte_er die _Ausrottung des Pro-
testantismus im westlichen Europa _ und die Aufrichtung einen
absoluten_Gewalt über seine Untertanen an. Nur hinsichtlich
Spaniens hatte er Erfolge; die wenigen ketzerischen Regungen da-
selbst unterdrückte er mit Hilfe der Inquisition und es gelang ihm
auch, mit Waffengewalt die großen Freiheiten der aragonensischen
Stände einzuschränken. u" %/-
— 2. Philipp und sein Sohn Don Carlos. Carlos war von der
Natur stiefmütterlich bedacht und in seiner Erziehung so vernach-
lässigt worden, daß er seinen Vater erst im Alter von vierzehn
Jahren kennen lernte. Als Philipp gegen die Niederlande die
strengsten Maßregeln ergreifen wollte, verlangte Carlos, gegen sie
geschickt zu werden; die Nichterfüllung seines Wunsches, eine Folge
seiner Unfähigkeit, ist der Ausgangspunkt seines frühen Todes, Er
verübte eine Reihe von Gewalttaten und verstieg sich sogar zu einem
Mordplane gegen Philipp, der deshalb seinen Sohn verhaften ließ.
Nach siebenmonatlicher, keineswegs strenger Haft starb er im
Gefängnis infolge seiner Unmäßigkeit im Essen und im Wasser
gyenusse.
„..- 8, Philipps Kriege. Philipp führte zahlreiche Kriege, die teil
weise die Vernichtung des Protestantismus im westlichen Europa
bezweckten. Ausnahmen davon bildeten: a) Der Krieg mit _Hein-
rich IT. von Frankreich, Diesen Krieg erbte Philipp von seinem
Vater, der gegen Heinrich wegen der Besetzung deutschen Gebietes
die Feindseligkeiten eröffnet hatte 8 212). Philipps Feldherr Graf
Egmont schlug die Franzosen bei St. Quentin und_Gravelingen, so
daß Heinrich den Frieden von Chateau-Cambresis. schloß (1559).
Darin verpflichtete er sich, Savoyen, das noch vom vierten Kriege
seines Vaters mit Karl her besetzt war, dem Herzoge zurückzugeben.