nach Aegypten zurück. Bald darauf starb Gottfried nach kaum einjähriger Re¬
gierung und wurde in Jerusalem begraben, wo man noch heutzutage den christ¬
lichen Pilgern sein Grab zeigt. Ihm folgte sein Bruder Balduin, der Fürst
von Edessa, der mit tapferer Hand die Türken zurückschlug, welche das christ¬
liche Königreich von allen Seiten her beunruhigten.
Neuntes Kapitel.
Kaiser Lothar der Sachse. (ll«5—IIS?.)
Kaiser Heinrich V. starb kinderlos und die Ersten der Nation versammelten
sich am Rheine, um dem Reiche ein neues Haupt zu geben; sie schwankten
zwischen dem sächsischen Herzog Lothar und Friedrich von Hohenstaufen, dem
Herzog von Schwaben, einem erprobten Kriegsmanne. Sein Ahn, Friedrich
von Büren, hatte Heinrich IV. so kräftig und treu beigestanden, daß ihn der
Kaiser zu seinem Schwiegersöhne machte und zum Herzog von Schwaben erhob;
doch war dieses Herzogthum nicht mehr so groß wie das alemannische, da der
Schwarzwald und die schweizerischen Gaue dem Herzog von Zähringen überge¬
ben waren. Durch seinen Stolz stieß Friedrich die Fürsten zurück und sie wähl¬
ten den Herzog Lothar. Aber der Hohenstaufe wollte nicht gehorchen und er
und sein Bruder Konrad trotzten dem Lothar viele Jahre lang. Diesen Streit
des Ehrgeizes mußten die deutschen Gauen büßen, welche sich kaum von den
Verheerungen unter Heinrich IV. erholt hatten; abermals stieg der Rauch der
Städte und Dörfer zum Himmel auf und endlich mußten sich die Hohenstaufen
doch dem Kaiser fügen. Dieser zog auch nach Italien, demüthigte sich vor dem
Papste und wurde zum Kaiser gekrönt, nachdem er alle Bedingungen beschwo¬
ren hatte, welche ihm vorgelegt wurden. Hierauf bekriegte er siegreich die
Normannen in Unteritalien, verlor aber den größten Theil seines Heeres durch
Krankheiten und kehrte rühmlos heim.