Einleitung.
ist der Geschichtschreiber fast durchaus auf fremde Berichte und
auf Überreste aus vergangenen Zeiten (z. B. Bauten, Geräte,
Münzen, Urkunden) — beide werden Quellen genannt — an-
gewiesen. Seine Darstellung hängt von dem mehr oder weniger er-
giebigen Fließen dieser Quellen ab.
Bevor der Historiker die geschichtliche Darstellung auf Grund
Jer vorhandenen. Quellen: beginnt, muß er sich über deren Glaub-
würdigkeit Klarheit verschafft haben. Die Untersuchung der Glaub-
würdigkeit der Quellen heißt historische Kritik. Hiebei kommt z. B.
in Betracht, ob der betreffende Schriftsteller die erzählten Er-
eignisse wissen und berichten konnte, ob er sie wahrheitsgetreu dar-
stellen wollte, ob eine Urkunde echt oder gefälscht ist, welche von
mehreren Quellen, die abweichende Berichte geben, mehr Glauben
verdient u. s. w.
4. Beginn des geschichtlichen Lebens der Völker. Die
geschichtlichen Anfänge aller Völker sind dunkel; im besten Falle
haben wir darüber Sagen. Die beglaubigte Geschichte eines Volkes
kann erst mit seiner Kenntnis der Schrift beginnen, wenn nicht ein
fremder Beobachter, wie z. B. Tacitus bezüglich der Germanen, uns
darüber Mitteilungen hinterlassen hat.
Die Zeit vor der Kenntnis der Schrift gehört, von dem er-
wähnten Ausnahmsfall abgesehen, nicht der Geschichte an und wird
nur durch die Eihnographie und die vergleichende Sprachforschung
beleuchtet. Die erstere bestimmt die größere oder geringere Ver-
wandtschaft der Völker nach Hautfarbe, Schädelbildung und Kopf-
haar, die letztere nach der Verwandtschaft der Sprachen unter der
Voraussetzung, daß Völker, die sich verwandter Sprachen bedienen,
auch untereinander verwandt sind. Die ‚vergleichende Sprach-
forschung ist eine Wissenschaft des 19. Jahrhunderts; sie wurde
von dem deutschen Gelehrten Franz Bopp begründet. Durch diese
Studien wurde z. B. die einstige Existenz eines indogermanischen
Urvolkes festgestellt.
5. Einteilung der Geschichte. Man teilt die Geschichte ein:
a) Nach Zeitabschnitten in a) das Altertum, das von den ältesten
Zeiten bis zum Untergange des weströmischen Reiches währt (476
n. Chr.); der Schauplatz sind damals hauptsächlich die Küsten-
länder des Mittelmeeres; ß) das Mittelalter, bis zur Entdeckung
Amerikas (1492) ; der Schauplatz erweitert sich über ganz Europa;
7) die Neuzeit, bis zur Gegenwart; alle zivilisierten Länder treten