Full text: Das Altertum (Teil 1, [Schülerband])

( 
Die Römer. 
Die Ligurer waren der Rest eines vor der Ausbreitung der 
Indogermanen im südwestlichen Europa weit verbreiteten‘ Volkes; 
sie blieben kulturlos. Die Efrusker oder Tusker (attisch Tyrrhener) 
wurden durch die Gallier und die Römer auf Etrurien beschränkt. 
Zwischen 600—500 erreichten sie den Höhepunkt ihrer Macht, ge- 
boten über Rom und beherrschten das Tyrrhenische Meer, wurden 
aber später von den Römern unterworfen, Berühmt waren ihre Erz- 
arbeiten; noch sind die wichtigsten der 8000 Inschriften, die sich 
erhalten haben, nicht enträtselt. Zu den /!yriern gehörten die Vene- 
ter und Istrer; beide wurden romanisiert. Die Griechen gründeten 
zahlreiche Kolonien in Unteritalien. Die Kelten (Gallier) drangen 
etwa seit 400 in Italien ein. 
Weitaus das wichtigste Volk waren die /taliker, da Sie die 
Träger der geschichtlichen Entwicklung in Italien sind. Ihnen ge- 
hören die zahlreichen Völkerschaften Mittel- und Unteritaliens an, 
die allmählich latinisiert wurden. Die Italiker zerfallen in zwei 
Stämme: den latinischen im Westen und den umbrisch-sabellischen 
im Osten sowie im Innern. Der latinische Stamm wohnte ur- 
sprünglich südlich von den Etruskern an der ganzen Westseite Ita- 
liens; zu ihm gehörten auch die Römer. Der umbrisch-sabel- 
lische nahm einen weit größeren Raum ein, da er mehr als 
20 Völkerschaften, wie die Umbrer, Sabeller (Sabiner), Samniten, 
Bruttier, Äquer, Marser u. a., umfaßte. Den Grundstock für diese 
zahlreichen Völkerschaften bildeten die Sabiner in den erträgnis- 
armen Abruzzen. Bei ihnen bestand die Einrichtung des Ver sa- 
crum,5° derzufolge sie in Zeiten großer Not die Menschen und Tiere, 
welche im nächsten Frühlinge geboren würden, dem Mars weihten. 
Während das Vieh geopfert wurde, mußten die geweihten Menschen, 
wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht hatten, auswandern; aus 
ihnen bildeten sich angeblich in den abgeschlossenen Gebirgsland- 
schaften Mittelitaliens eigene Völkerschaften. 
Die Finwanderung der Griechen und Kelten erfolgte in ge- 
schichtlicher Zeit, bezüglich der übrigen Völker fehlt jede Kunde. 
Beim Beginne der römischen Geschichte haben sie schon ihre spä- 
teren Wohnsitze; wir können daher die Geschichte der Römer 
nicht einmal in eine verhältnismäßig‘ so frühe Zeit ihrer Entwick- 
lung zurück verfolgen, wie die der Griechen, vielmehr besteht be- 
reits beim Beginn unserer Kunde der latinische Stadt-Staat.* 
Nach Nissen kann man etwa das 6. Jahrh. als die Zeit der planmäßigen 
Städtegründung in Italien annehmen.
	        
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