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§ 52. Die in Folge der Wanderungen und Kolonie-Grün¬ 
dungen so zahlreich entstandenen Staaten behielten das Bewusst¬ 
sein nationaler Zusammengehörigkeit a) durch den Gegensatz 
griechischer Staatsordnung (nolneicc) und griechischer Sprache 
gegen die Barbarenvölker, b) durch religiös geheiligte In¬ 
stitutionen : 
1) Gemeinsame Feste mit gymnischen Wettkämpfen, 
bei denen die Vaterstadt des Siegers hohen Ruhm gewann, be-f 
sonders zu Olympia in Elis (Hain Ajtjs am Alpheios) alle 
vier Jahr zu Ehren des Zeus. An-dieses Fest" knüpfte sich 
die gemeinsame Zeitrechnung, seitdem man 776 begonnen hatte 
die Namen der Sieger aufzuzeichnen. Nächstdem waren von 
Bedeutung die nemeischen Spiele bei Nemea in Argolis alle'; 
zwei Jahr zu Ehren des Zeus, die isth mischen bei Korinth: 
alle zwei Jahr zu Ehren des Poseidon, die~~pyThisehen in • , 
Delphi allfi Vlfir .Ta.hr ?n TT.VirAn «loe A r\rvllr»i-> nrnfoi'ovf r? 
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Schraubung ues je enaereents; am Deaeutenasten der Bund der 
12 Völker um Delphi zum Schutz des Apollotempels in Delphi 
und des Demetertempels zu Anthela bei den Thermopylen 
(Bundesversammlungen jährlich in Delphi und bei den Ther- 
3) J)as delphische Orakel übte durch weisen Rat und 
kluge Benutzung der Tempelschätze woltätigen Einfluss auf 
Schlichtung von Streitigkeiten und Aussendung von Kolonien. 
§ 53. Eine weitere Folge der Wanderungen war die all¬ 
mählich sich vollziehende Umgestaltung der Staatsver¬ 
fassungen. In Krieg und Eroberung hatte zwar das patriar¬ 
chalische Königtum einen mehr kriegerischen Charakter er¬ 
halten und war unumschränkter geworden, allein gleichzeitig 
hatte auch der kriegerische und grundbesitzende Adel derart 
an Macht und Einfluss gewonnen, dass er vom 9. Jahrhundert 
an in den meisten Staaten das Königtum verdrängte und die 
Regierung in seine Hände brachte. (Aristokratie, ihre Aus¬ 
artung Oligarchie). Die Herrschaft der adligen Geschlechter 
lastet drückend auf dem Volke und wird daher im 7. und 6. 
Jahrh. meist verdrängt durch die' Tyrannis (die auf Gewalt 
gegründete Monarchie im Gegensatz zu der auf Erbrecht be¬ 
ruhenden), indem ehrgeizige Männer an der Spitze des nach 
Befreiung vom Druck des Adels verlangenden Volkes die Ge¬ 
schlechter vertreiben und die Alleinherrschaft an sibh reifsen(§ 58). 
Doch ist bei dem Freiheitssinn des griechischen Volkes die' Ty¬ 
rannis nur eine Uebergangsstufe zur Volksherrschaft (Demo¬ 
kratie, ihre Ausartung 0 c h 1 _o]<Lr.a.ti e), welche zuerst in 
den Kolonien auftritt und gegen das Ende der Periode auch 
in den meisten Staaten des Mutterlandes die herrschende Staats¬ 
form wird. 
Diet sch, (irundr. I. 8. Aufl. o 
mopylen).^^n^,l;
	        
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