Full text: Das Altertum (Teil 1, [Schülerband])

Der zweite Punische Krieg. 
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Cn. Servilius zu decken. Hannibal umging aber die Stellung des 
ersteren, zog mit großen Verlusten vier Tage und drei Nächte lang 
durch das überschwemmte Arnotal und kam so dem Flaminius in 
den Rücken. Dieser eilte Hannibal nach und ließ sich, von ihm in 
einen Hinterhalt gelockt, noch bevor sein Kollege hatte zu Hilfe 
kommen können, am T7rasimenischen See in eine Schlacht ein, in 
der er vollständig geschlagen wurde und den Tod fand (217).7® 
Etrurien war verloren. Hannibal zog jetzt nicht nach Rom, wo die 
Zenturiat-Komitien in Abwesenheit beider Konsuln Q. Fabius Maxi- 
mus zum Diktator wählten, sondern nach Apulien. Während er dar- 
nach trachtete, durch neue Siege das feste Gefüge der römischen 
Bundesgenossen zum Wanken zu bringen, vermied der Diktator jede 
Hauptschlacht, begleitete aber Hannibal, wenn dieser in der Ebene 
marschierte, auf den Höhen, um ihn womöglich einzuschließen. 
So konnte sich einmal Hannibal, als er an den Vollurnus gezogen 
war, um das mächtige Capua zu gewinnen, an diesem Flusse nur 
durch eine List retten. Den Winter mußte er in Apulien im Freien 
zubringen. 
Aber die richtige Strategik des Fabius, der als Kunktator ver- 
Spottet wurde, erregte in Rom, wo trotz der großen Bedrängnis der 
Hader zwischen Senat und Volk nicht ruhen wollte, Unzufriedenheit 
und das Volk wünschte eine entscheidende Schlacht. Für das Jahr 
216 wurden L. Aemilius Paullus und C. Terentius Varro zu Konsuln 
gewählt, von denen der letztere, der Kandidat des Volkes, zur Ent- 
scheidung drängte. Aber Hannibal, 50.000 Mann stark, ‚vernichtete 
das 86.000 Mann starke römische Heer bei Cannä vollständig; der 
weitaus größte Teil des Heeres fiel, darunter auch Aemilius Paullus 
(216).7® Nun traten die meisten Städte der Bruftier und Lukaner, 
die Samniten und die Stadt Capua zu Hannibal über, Karthago 
schickte Hilfe nach Spanien gegen die beiden Scipionen, Philipp HI. 
von Mazedonien und Syrakus, wo Hiero gestorben war, schlugen 
sich auf die Seite des Siegers. In Rom hörte der innere Hader auf, 
dank dem versöhnlichen Auftreten des Senates, der das Friedens- 
angebot Hannibals ablehnte.* Freilich verleitete damals die Auf- 
regung und der Aberglaube die Römer, Menschen zu opfern; ein 
Gallier und eine Gallierin, ein Grieche und eine Griechin wurden 
nach dem Ausspruche der sibyllinischen Bücher‘ auf dem Forum 
boarium lebendig begraben. Hannibal beherrschte. nun den Süden 
* Wieder siegte die Ausdauer der Römer im Kampfe mit einem großen 
Feldherrn (S. 155).
	        
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