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Neue Geschichte.
In diesem Kriege hatte unter den Ständen der Kusr⸗
fürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg am ent⸗
schlossensten Beistand geleistet. — Auf Frankreichs Anstiften
fielen ihm die Schweden in Pommern und in die Mark
ein. Ploͤtzlich brach er aus Franken auf, und stand schon
1675 vor Rathenau, ehe ihn jemand vermuthete. Die
Schweden wurden überfallen, die meisten niedergehauen,
und die übrigen flohen. Bei Fehrbellin, wo sie stär—
ker waren als er, schlägt er sie, und erobert den groͤßten
Theil Vorpommerns, und nachmals auch Stralsund,
Greifswalde und die Insel Rügen.
Aber im Frieden zu NRimwegen, der 1678
den Krieg mit Frankreich endigte, ließ ihn treulos der Kai—
ser in Stich; die Franzosen, als Bundesgenossen Schwe—
dens, verheerten seine westphälischen Länder, und er mußte
alle pommerschen Eroberungen wieder herausgeben.
Ludwig ruhete nicht. — Er ließ untersuchen, welche
Länder ehedem zu den an Frankreich seit dem westphäli⸗
schen Frieden abgetretenen Laͤndern gehoͤrt hatten ), und
machte Anstalt sie in Besitz zu nehmen. — Ploͤtzlich wurde
Straßburg, diese Hauptfestung Deutschlands, durch
Uiberfall genommen; mehrern Städten und Landstrichen
am Rhein ging es eben so, und die deutschen Stände —
waren uneins und stritten sich über Rangsachen und an—
dere elende Dinge — und der Kaiser? — hatte durch
seine Regierung die Ungern zu einem allgemeinen Auf⸗
stande gereizt; und die Türken, aufgestört durch Ludwig,
zogen 200,000 Mann stark auf Wien (16083). Der Hof,
und was nur konnte, floh. Der tapfer Herzog Kari
von Lothringen hatte noch Zeit 12000 Mann in die
) Ihm war es um Anlaß zum Kriege zu thun. — Der
fand sich dadurch, daß es im letzten Frieden von den
abgetretenen Ländern hieß, daß sie Frankreich „sa mint
allen ihren Dependenzen“ (nd. i. allem davon
Abhängigen) besitzen sollte. Das ergriff man, und es
wurde nun durch vier sogenannte Reuntonskam—
mern (Gerichtshöfe zu Wiedervereinigung) untersucht,
was ehedem dazu gehoͤrt hatte. — Auf diese Weise
konnte ganz Europa dazu gezogen werden.
