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gefragt, wie sie sich vertheidigen sollten; dieses gab die dunkle
Antwort: Hinter hölzernen Mauern. Themistocles deutete diesen Aus—
spruch auf die Flotte und bewog seine Mitbürger die Stadt zu ver—
lassen und auf den Schiffen ihre Zuflucht zu suchen. Es war ein Tag
herzzerreißenden Jammers, als die Athener Haus und Hof verließen
and mit ihrer Habe beladen dem Meeresstrande zueilten. Hier
nahmen die kriegstüchtigen Männer Abschied von Weib und Kind zum
Theil auf Nimmerwiedersehen. Von den Flüchtenden bargen sich die
meisten in Salamis, die andern giengen nach Aegina oder in den
Peloponnes. Nur einige ältere Männer und ärmere Bürger konnten
sich nicht zum Verlassen des heimischen Bodens entschließen und zogen
sich in die Burg von Athen, die Akropolis, zurück, die sie auf das
Beste verschanzten. Als Ferres herankam, erftiegen die Perser auf
heimlichen Pfaden die Burg, erbrachen die Thore, mordeten sämmtliche
Vertheidiger und brannten darauf die Akropolis und die Stadt nieder.
So nahm Rerres an den Athenern Rache für die Ermordung seiner
Gesandten.
Die Rettung der Griechen beruhte nun auf ihrer Flotte. Die
Spartaner, obwohl sie vom Seewesen wenig verstanden, erhoben den
Anspruch, nicht blos zu Lande, sondern auch zur See den Oberbefehl
zu führen. Da die Athener die meisten Schiffe beigestellt hatten, so
reizte dieser Anspruch ihre Empfindlichkeit, allein Themistocles mahnte
fie in richtiger Würdigung der Gefahr zur Nachgiebigkeit und so wurde
Eurybiades aus Sparta als Oberbefehlshaber anerkannt. Nach dem
Falle des Leonidas zog sich die Flotte nach der Meerenge von Sa—
la mis zurück und schon bemächtigte sich der Führer die Furcht vor
einer Niederlage, so daß sie ihren Standort verlassen wollten, um
weiter südlich zu steuern und dem Landheere, das auf dem Isthmus
sich aufstellte, näher zu sein. Themistocles wußte dies durch seine
Klugheit zu verhindern, denn er sah ein, daß die Enge des Meeres
bei Salamis den Griechen allein einige Aussicht auf einen Sieg ver—
schaffen könne. Die perfische Flotte schloß mittlerweile die Meerenge
oon heiden Seiten ein, und so war für die Griechen kein Entkommen,
außer in Folge einer siegreichen Schlacht. Es war der 20. September
480, an dem die denkwürdige Seeschlacht bei Salamis geliefert wurde;
370-3880 hellenische dürftig bemannte Schiffe standen einer mehr als
doppelt so starken und auf das Trefflichste ausgerüsteten Kriegsflotte
gegenüber. Die Schlacht endete mit einer vollständigen Niederlage der
Perser: über 200 Schiffe derselben wurden vernichtet. Rerres, der vom
dande aus die Niederlage der Seinen mit ansah, zerriß sich vor Schmerz
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