Full text: Für Seminare (Teil 2)

Das Deutsche Reich. — E. Norddeutsches Tiefland. 493 
Deutschlands, schließt jedoch auch Mengen von Zink- und Bleierzen im Muschel- 
kalk und von Eisenerzen im Jurakalk ein. Durch eine weite Niederung wird 
es im W von dem Südlichen Landrücken im engeren Sinne abgetrennt. Dieser, 
ein welliges Hügelland, das von der Malapane nach NW zieht, steht der 
Baltischen Seenplatte an Höhe und Geschlossenheit nach. Seinen höchsten 
Teil bildet das Katzengebirge rechts der Oder und nördlich von Breslau, 
seiuen längsten Abschnitt der Fläming im SW Brandenburgs. Zwischen 
beiden liegen die Niederschlesische Heide und die Lausitzer Höhen. 
Westlich der Elbe setzt sich der Südliche Landrücken in der Lüneburg er Heide 
fort. Im Gegensatz zur Baltischen Seenplatte überwiegt im Südlichen Höhen- 
znge der Geschiebesand; daher ist er weniger fruchtbar. 
Das Tiefland zwischen der Binnenländischen Landschwelle und dem Fuße 
der Mittelgebirge ist einst von Breslau bis Bremen ein Urstromtal gewesen. 
Der große südöstliche, von der Oder und deren Nebenflüssen dnrchslossene Teil 
der Mulde heißt die Schlesische Bucht. Die Oder stellt nicht nur das 
einigende Band für den Verkehr und das Wirtschaftsleben der schleichen 
Landschaften dar, sondern verbindet auch diese etwas abgelegenen Gebiete mit 
der Mitte des Staates und dem fernen Meere. 
II. Wirtschaftsleben. Die Schlesische Bucht bildet mit der größeren öst- 
lichen Hälfte des Südlichen Landrückens und mit dem preußischen Sudetenlande 
die Provinz Schlesien. Der Bodenbau ist hier vielgestaltiger als in den 
reinen Flachlandsprovinzen, da das an sich kontinentale Klima infolge der 
großen Unterschiede in der Höhenlage der verschiedenen Gebietsteile (1600 m 
Schneekoppe, 40 m Anstritt der Oder) im einzelnen starke Abweichungen zeigt 
und auch die Ergiebigkeit des Bodens wechselt, je nachdem dieser aus Sand 
oder aus Lehm, Mergel und angewehtem Löß besteht. Zwei Drittel der 
größtenteils fruchtbaren Provinz dienen der Landwirtschaft, und zwar ist 
ein Drittel der bebauten Fläche vom Großbetrieb in Benutzung genommen. 
Durch große Fruchtbarkeit zeichnet sich besonders Mittelschlesien aus, 
wo Schwemmland und Lößdecken reiche Ernten ermöglichen (neben Weizen, 
Zuckerrüben, Kartoffeln auch Tabak, Obst, Flachs und Gemüse) und zn 
blühendem Ackerbau eine bedeutende Viehzucht tritt. Weniger günstig sind 
die Gebiete des Südlichen Landrückens auf der rechten Oderseite und in 
Niederschlesien gestellt; hier gelangt der Sandboden zur Herrschaft, und in 
der Bodenbedeckung überwiegen Heide und Wald. Die Niederschlesische Heide 
zwischen Bober und Katzbach gehört zu den waldreichsten Gebieten Deutsch- 
lauds. Nur die Durchbruchstäler gestatten die Ausnutzung durch Acker- und 
Gartenbau. In Oberfchlesien, um Königshütte, Benthen, Gleiwitz bis 
zu den „Drei Grenzen", hat sich die Großindustrie, der Kohlen, Eisen-, 
Zink- und Bleierze zur Verfügung stehen, so mächtig entwickelt, daß sie an 
Bedeutung der des Ruhrgebietes nahekommt. In der Nachbarschaft wertvoller 
Kohlenlager, die insgesamt eine Fläche von 5000 bis 6000 qkrn einnehmen, 
werden in zahlreichen Hochöfen, Hütten-, Guß- uud Walzwerken die Metalle 
gewonnen, geschmolzen und verarbeitet. Bei der großartigen Ausdehnung des 
Hüttenbetriebs müssen heute große Mengen ausländischer Erze (schwedische
	        
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