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Albrecht IV. (1395 — 1404) die Regierung sämmtlicher
Länder antreten wollte, verlangte Leopold's III. ältester Sohn
Wilhelm nicht nur die Verwaltung der Länder seines Vaters,
fondern als Senior des ganzen Hauses auch die Gesammtregierung.
Zwistigkeiten und Spaltungen sowohl zwischen den Prinzen, als
auch zwischen den Ständen beunruhigten Oesterreich. Albrecht IV.
wurde eine Zeit lang fast ganz bei Seite geschoben, lebte meistens
im Karthäuser-Kloster zu Mauerbach, unternahm (1400) eine
Wallfahrt nach Jerusalem und erhielt von den gefahrvollen Er—
eignissen derselben den Namen „Weltwunder“.
Als König Siegmund von Ungarn seinen gefangenen Bruder
Wenzel von Böhmen (1402) dem Herzoge Albrecht in Gewahrsam
gab, begünstigte letzterer Wenzel's Entweichung (1403), und er⸗
hielt von diesem eine neue Bestätigung des böhmisch-österreichischen
Erbvertrages. — In Gemeinschaft mit Siegmund zog Albrecht
gegen dessen Vetter Proco p von Mähren, wurde aber vor Znaim
von Anhängern Procop's vergiftet (1404) und starb an den Fol—
gen des Giftes mit Hinterlassung eines 7jährigen Sohnes
Albrecht V. (1404 - 1439), für welchen Siegmund zu
jorgen versprochen. Doch mußte letzterer die vormundschaftliche
Regierung dem Herzoge Wilhelm (von der Leopoldinischen Linie)
überlassen, nach dessen Ableben (1406) dessen Brüder Leopold
und Ernst die Vormundschaft übten. Leopold's (IV.) neue
Steuern, und sein Zwist mit Ernst um die Vormundschaft führte
(1406) eine so heftige Gährung der Bevölkerung (besonders Wiens)
herbei, daß die österreichischen Stände die vertragsmäßige Be—
stätigung ihrer Rechte erzwangen, und nach Leopold's Tode (1411)
den 14jährigen Albrecht V. mündig erklärten. Durch eine
weise und milde Regierung stellte dieser die Ruhe in seinem Lande
wieder her, und erwarb durch seine Heirath mit Siegmund's Erb—
kochter Elisabeth die Kronen von Ungarn und Böhmen, (1437)
sowie er auch nach dem Tode seines Schwiegervaters zum deut⸗
schen König gewählt wurde (als —VVV