fullscreen: Lesebuch für die Oberklassen evangelischer Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

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Belagerung fester Orte nicht viel, und wo es nichts zu plündern gab, 
kamen sie so leicht nicht wieder hin. Aber es war leichter gewesen, 
Burgen zu erbauen, als in ruhigen Tagen Bewohner in dieselben zu 
bringen. Die Deutschen liebten das freie Feld und den schattigen 
Wald und meinten: „Sollen wir uns lebendig begraben lassen?“ 
Doch Heinrich wußte Rat. Die Bewohner wurden anfangs durch das 
Los bestimmt. Von allen zum Heerbanne verpflichteten Grundbesitzern 
des offenen Landes mußte jeder neunte Mann die Burg beziehen 
(daher Bürger). Aus den Burgen entstanden nachmals Städte, in denen 
sich bald gewerbliches Leben und Handel entwickelte. 
Heinrichs zweite Sorge war die Verbesserung der Kriegsweise 
der Deutschen. Er gewöhnte die Deutschen an eine regelmäßige und 
geordnete Kampfweise und richtete sein Augenmerk besonders auf die 
Ausbildung der Reiterei. Wettkämpfe und Kriegsübungen aller Art 
wurden augestellt und die Deutschen namentlich daran gewöhnt, den 
Feind in geschlossenen Reihen anzugreifen und zu verfolgen. 
Nachdem sich Heinrich so auf den Krieg vorbereitet hatte, zog er 
gegen die Slaven aus, die in der Regel gleichzeitig mit den Ungarn 
in das deutsche Land eingebrochen waren. Mitten im Winter (zwischen 
den Jahren 927 und 928) rückte er über das Eis, das die Sümpfe 
und Seen bedeckte, gegen die feste Stadt Brennabor (Brandenburg) 
an der Havel heran und eroberte sie samt dem umliegenden Lande. 
So erweiterte er die Grenzen Deutschlands von der Elbe bis zur 
mittleren Oder. 
Nun dachte Heinrich daran, sich auch von den lästigen Ungarn 
freizumachen. In einer Versammlung, zu welcher er seine Krieger be⸗ 
rufen hatte, schilderte er mit eindringlichen Worten die frühere traurige 
Lage des Reiches, und wie es nunmehr mit Gottes Hülfe gelungen 
sei, Ordnung und Gesetzlichkeit im Innern zu befestigen und den 
einen Feind, die Slaven, zu unterwerfen. „Aber,“ sagte er weiter, 
„noch bleibt der furchtbarste Gegner zu besiegen. Ich habe mit bluten— 
dem Herzen euch, eure Soͤhne und Töchter der besten Habe berauben 
müssen, um die habgierigen Feinde zu befriedigen. Soll ich nun auch 
die Kirchen und ihre Diener plündern und das, was zur Ehre Gottes 
bestimmt ist, hingeben, um einen schimpflichen Frieden zu erkaufen? 
Ober wollt ihr, wie es deutschen Männern geziemt, mutig in den 
Kampf ziehen und fest darauf vertrauen, daß der euch erlösen wird, 
der in Wahrheit unser Herr und Erlöser ist?“ Alles Volk gelobte 
mit zum Himmel gehobenen Händen, zum Streit wider die Barbaren 
auszuziehen.
	        
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