Full text: Das Altertum (Teil 1, Für den I. Jahrgang, [Schülerband])

Zur Einführung in das Studium der Geschichte, 
„Die Kenntnis der Vergangenheit ist un- 
vollkommen ohne Bekanntschaft mit der Gegen- 
wart; ein Verständnis der Gegenwart gibt es 
nicht ohne Kenntnis der früheren Zeiten.‘ 
(Ranke.) 
Begriff und Zweck der Geschichte. Die Geschichte führt uns jene bedeutsamen 
Ereignisse, Zustände und Persönlichkeiten vor, welche auf die heutigen Ver- 
hältnisse der gebildeten Menschheit wesentlich eingewirkt haben. Sie soll uns ein 
Verständnis der gesellschaftlichen, staatlichen, rechtlichen und geistigen Zustände 
Jurch die Kenntnis des Geschehenen ermöglichen. Sie lehrt uns zugleich, wie sich 
jas äußere, materielle und das geistige Leben der Menschen — allerdings unter 
zeitweiligen Rückfällen — vervollkommnet, veredelt und verfeinert hat. 
Die Urgeschichte, Der geschichtlichen Zeit geht die Urgeschichte oder Prä- 
historie voran. Der Mensch fertigte seine Gerätschaften und Waffen anfänglich 
aus Stein, später aus Bronze und noch später aus Eisen und lebte von Jagd, 
Fischfang und später von der Viehzucht*). 
Geschichtliche Zeit. Die Kulturentwicklung beginnt in der Regel mit der 
Seßhaftigkeit und dem Ackerbau. Allmählich entstanden Handwerke und Ge- 
werbe sowie der Handel. Hand in Hand mit der materiellen Kultur ent- 
wickelte sich die geistige. Die Erfindung und der Gebrauch der Schrift be- 
zeichnet für viele Völker den Eintritt in das geschichtliche Leben. 
Quellen. Unsere Kenntnis der geschichtlichen Vorgänge schöpfen wir aus 
den mannigfachsten Quellen: aus der Sprache, den Sitten und Gebräuchen, aus 
Baudenkmälern und Kunstwerken, mannigfachen Gerätschaften, Münzen, Siegeln, 
Waffen und sonstigen Überresten und aus mündlichen Überlieferungen. Am 
wichtigsten sind aber die geschriebenen Quellen, Annalen, Chroniken, Inschriften. 
Urkunden und schließlich zusammenfassende Darstellungen. 
Aus all diesen Quellen, die oft entstellt oder gefälscht auf uns gekommen 
sind, die wahren Zusammenhänge zu erkennen und das Unrichtige abzuweisen, 
ist die Aufgabe der historischen Kritik. 
1) Die Vorgeschichte der Länder unserer Monarchie ist eingehender behandelt auf S. 134 ff. 
— Zur Literatur: Hoernes, Urgeschichte der Menschheit 1%03 (Sammlung Göschen 42). 
Pohlig, Eiszeit und Urgeschichte des Menschen (‚Wissenschaft und Bildung‘‘, Quelle und 
Meyer, Leipzig).
	        
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