Full text: Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters

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einer zu Göttweih (1127) verstorbenen Klausnerin, und das im 
J. 1128 zu Melk geschriebene Marienlied bemerkenswert sind. 
y. Wissenschaft. Dem Geiste der Zeit entsprechend fand 
lie Theologie sorgfältige Pflege. Besonders blühten die Schulen 
zu Köln, zu Hildesheim und später zu Paderborn. In Frankreich 
erlangten Reims und Paris, letzteres namentlich durch Petrus 
Abälardus (+1142) große Berühmtheit. Zur Zeit des Investitur- 
streites entwickelte sich eine, freilich parteiische Geschichts- 
schreibung, und nahm das Studium des Rechtes seinen Anfang. 
Namentlich wandte man sich in Italien diesem Studium zu. Die 
aründung der Hochschule für römisches Recht zu Bologna unter 
Irnerius fällt in diese Periode (um 1115). — In den Natur- 
wissenschaften wurde das Abendland von den A%abern überflügelt, 
bei denen auch der als Mathematiker und Physikön, bedeutsame 
Zelehrte Gerbert, später Papst Silvester II., seine Studien. machte. 
D. Die Araber. 
A. Geschichte. 
Während die Griechen sich in inneren religiösen und poli- 
tischen Parteikämpfen erschöpften, die Slaven sich unaufgehalten 
und unbeachtet in der Balkanhalbinsel ausbreiteten, erhoben sich 
die Araber sowol im Morgenlande, als auch im südwestlichsten 
Teile Europas zur höchsten Blüte ihrer Geschichte und Kultur, 
Im Oriente folgte auf Abul Abbas (+ 754) sein Bruder Al 
Mansur. Er gründete Bagdad und schlug daselbst seine Residenz 
auf, Schon unter ihm nahmen in Folge des großen Reichtums Kunst 
and Wissenschaft einen kräftigen Aufschwung. Die Blütezeit des 
Reiches brach unter Almansurs Enkel Harun al Raschid (785 bis 
309) an. Dieser zog Künstler und Gelehrte an seinen Hof, weshalb 
sein Name in den Märchen und Erzählungen, die zu seiner Zeit 
zuerst gesammelt wurden, fortlebt. Im Innern herschte er kräftig 
und gerecht, wozu die Barmekiden, die das Vezierat seit Abbas 
bekleideten, wesentlich beitrugen. Nach Außen wusste er das 
Ansehen des Chalifats zu behaupten: mit Karl dem Großen stand er in 
freundschaftlichen Verbindungen und den Kaiser Nikephoros zwang 
er durch einen Krieg zur Erneuerung des 'Tributes, Doch beginnt 
schon unter ihm der Verfall des Chalifates, Bei der ungewöhn- 
lichen Ausbreitung des arabischen Reiches war es auf die Dauer 
unmöglich, alle diese Länder in einer IIand zu erhalten. Es ent- 
standen zahlreiche selbständire Dynastien, so in Afrika die Edrisiden
	        
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