Full text: Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters

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knüpfte Friedrich Unterhandlungen an, die aber zu keinem Resultate 
führten. Deshalb floh Innocenz IV, aus Rom und ließ sich‘in Lyon 
nieder (1244), wohin er auch eine Kirchenversammlung berief. 
Indessen hatten Ezzelin in der Lombardei und Friedrichs Sohn 
Konrad in Deutschland des Kaisers Sache vertreten. Auch Friedrich 
der Streitbare von Österreich söhnte sich mit ihm aus und blieb sein 
treuer Bundesgenosse. Für Deutschland war aber in den Mongolen 
oder Tataren ein gefahrdrohender Feind erstanden. 
Sie waren finnischen Ursprungs und eroberten unter Temudschin 
(Tschingiskhan) das nördliche China, ganz Turan, Persien und einen Teil 
des südöstlichen Russlands. Nach Temudschins Tode (1227) wurde sein Reich 
unter die Söhne geteilt. Der Westen (Kaptschak) kam an den Enkel Batu, 
da dessen Vater, der älteste der Söhne des Großkhans, gestorben war. Batus 
kriegerischer Sinn dürstete nach Eroberungen. Er brach darum mit seinen 
Horden gegen Europa auf, ‚unterwarf die russischen Fürsten, zerstörte ihre 
Städte (Moskau, Kiew) und überstieg mit einem Teile des Heeres die Kar- 
paten. Ganz Ungarn wurde von den Barbaren überschwemmt, Bela IV. bis 
nach Dalmatien zurückgedrängt. Ein anderer Teil des Heeres zog über 
Polen nach Schlesien und besiegte hier Heinrich den Frommen, den Herzog 
von Breslau, bei Wahlstadt (1241). 
Kaiser Friedrich that nichts, um die Gefahr von Deutschland 
abzuwenden. Sein Sohn Konrad nahm das Kreuz und sammelte ein 
Heer. Ehe sich aber dasselbe in Bewegung setwfe, hatten der 
Böhmenkönig ) Wenzel I. in Mähren und der Herzog - Friedrich in 
Österreich das Vordringen der Mongolen gehemmt. Die Teilnahms- 
losigkeit des Kaisers machte ihm die Deutschen abgeneigt. Als daher 
das Koncil zu Lyon über ihn den Bann verhängte, wählte ein 
Teil der Reichsfürsten Heinrich Raspe von Thüringen und als 
derselbe vou Konrad besiegt (schon 1247) starb, Wilhelm. von 
Holland zum Könige. Konrad, vom Vater unterstützt, bekämpfte 
seine Gegner. Eine Zeit innerer Unruhen brach über Deutschland 
herein, zumal mit Heinrich Raspe das thüringische, mit Friedrich 
dem Streitbaren (1246) das babenbergische Fürstenhaus aus- 
gestorben war und zu den Parteikämpfen die Erbfolgekriege um 
Thüringen und Österreich sich gesellten. 
Friedrich der Streitbare hatte durch wiederholte Kriege im cigenen 
Lande (gegen die Kuenringe und gegen den Kaiser) und namentlich gegen 
Böhmen und Ungarn sich seinen Beinamen erworben. Auch gegen die Mon- 
golen hatte er erfolgreich gekämpft. Im Kampfe gegen Ungarn fand er 
(an der Leitha) den Tod. Sowie sein Vater Leopold begünstigte er die Städte 
und verlieh ihnen Stadtrechte und Privilegien (Hainburg, Neustadt). Auch an 
ihm fanden die Minnesänger einen freigebigen Gönner. Darum beklagt der 
Sänger Tanhäuser sein Hinscheiden in den rührendsten Worten.
	        
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