Full text: Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters

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Regierung führte. Der Krieg gegen die Albigenser dauerte fort, 
doch wurde endlich der Friede zu Paris mit Raimund VII. ge- 
schlossen. (1229), demzufolge dieser in die Gemeinschaft der Kirche 
trat und %, seiner Länder schon jetzt, ?/z nach seinem Tode der 
Tochter abtrat, die mit Ludwigs Bruder Alfons vermählt wurde. 
Um die Ketzerei vollständig zu vernichten, wurden Glaubensgerichte 
(Inquisitionen) eingeführt, deren Leitung der Dominikanerorden 
erhielt. Da Blancas Einfluss sich- auch dann noch geltend machte, 
als Ludwig IX. mündig geworden war, so erhob sich zur Be- 
Schränkung der Königsmacht ein Bund der großen Vasallen 
(1236). Aber Ludwig unterwarf in unerwarteter Schnelligkeit die 
Empörer, erneuerte mit Raimund VIL, der sich ihnen zugesellt 
hatte, den Pariser Frieden und nahm die Provence als Erbe seiner 
Gattin in Besitz. Als Raimund VII. starb (1249), fielen seine Länder 
an Alfons. So war das Königtum wesentlich gekräftigt. Indwig 
konnte die von Philipp II. begonnene Ordnung des Reiches mit 
Nachdruck weiterführen. Das Ansehen des Königtums stieg und 
wurde durch die Herbeiziehung des römischen Rechtes erhöht. 
Die Rechtspflege wurde mit Gerechtigkeit gehandhabt, indem der 
königliche Gerichtshof (Parlament) als höchste Instanz die Miss- 
griffe der Baillis berichtigte. Zur Überwachung‘ der Verwaltung 
wurden besondere Sendboten bestellt. Die Städte wurden begünstigt 
und noch in seinem Testamente empfahl sie Ludwig der Gunst 
seines Sohnes. 
VL Die letzten Kreuzzüge (1248-1270). u 
Der Sultan von Ägypten, Ejub, ein Sohn Kamels, ließ Jeru- 
salem durch die Chowaresmier (1244) zerstören und vernichtete in 
der Schlacht bei Gaza die christliche Ritterschaft, die allein noch 
die Vertheidigung des h. Landes fortgeführt hatte. Die Kunde 
von diesen Vorgängen verbreitete Trauer im Abendlande und 
Ludwig IX. nahm in einer schweren Krankheit das Kreuz. Er über- 
gab die Regierung seiner Mutter Blanca und fuhr (1248) zuerst 
nach Cypern, setzte dann nach Ägypten über, eroberte ohne große 
Anstrengung Dämiette und rückte gegen Kahira vor. Doch auf 
dem durch Kanäle zerschnittenen Terrain wurde er mit seinem von 
Krankheiten geschwächten Heere gefangen genommen und musste 
für seine Freilassung Damiette ausliefern, für die des Heeres aber 
ein hohes Lösegeld erlegen. Er verließ Ägypten und zog nach 
Palästina. Hier befestigte er Ptolemais, Joppe, Tyrus unc Sidon 
Hannak. Gesch. d. Mittelaltars £ Oberkl
	        
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