Full text: Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters

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der mit kräftiger Hand die Zügel der Regierung ergreifen, der Unordnung 
wehren und Gesetz und Recht zur Geltung bringen sollte, 
Als Richard von Cornwallis gestorben war, trug sich Philipp III. 
yon Frankreich mit dem Plane, die deutsche Kaiserkrone zu erwerben. 
Dies, so wie die Aufforderung der päpstlichen Kurie, bewog die be- 
deutendsten deutschen Fürsten zu einer Wahl zu schreiten. Nach 
längeren Verhandlungen wurde auf Anregung des Erzbischofs Werner 
von Mainz von ihm, den KErzbischöfen von Köln und: Trier, dem 
Pfalzgrafen am Rhein und den Gesandten des Herzogs von Sachsen 
und des Markgrafen von Brandenburg der Graf Rudolf von Habs- 
burg (1273) gewählt. Rudolf lagerte gerade vor Basel, um die ver- 
triebenen edlen Geschlechter (Sterner) wieder in die von dem Bischöfe 
und den Zünften (Psittichen) beherschte Stadt zurückzuführen, als 
sein Schwager Friedrich von Hohenzollern, der Burggraf von 
Nürnberg, erschien, um ihm die Wahlbotschaft der Wahlfürsten zu 
überbringen. Rudolf brach sogleich die Belagerung ab und zog gegen 
Aachen, Daselbst wurde er zum deutschen Herscher feierlich gekrönt. 
Bei der Krönung waren auch der Herzog von Sachsen und der Mark- 
graf von Brandenburg persönlich erschienen. Es treten somit bei 
dieser Wahl zuerst die Kurfürsten auf. Neben den 3 geistlichen 
und 3 weltlichen Fürsten, welche sich an der Wahl und Krönung 
Rudolfs beteiligten, wurde der Herzog von Baiern als siebenter 
Kurfürst von Rudolf (1275) anerkannt. Doch kam 1290 die siebente 
Kurwürde mit dem Erzschenkenamte an Böhmen. Für die Kosten 
der Wahl gewährte Rudolf den Kurfürsten mancherlei Entschä- 
digungen in Form von Privilegien, Geld und Grundbesitz, 
Durch dieses Verfahren, das fortan üblich blieb, wurde die Macht 
der Kurfürsten wesentlich erhöht. Sie stieg noch in größerem Maße 
dadurch, dass der Neugewählte sich verpflichtete, für jede wichtigere 
Regierungshandlung die Zustimmung des Kurfürstenkollegiums (in 
Form von Willebriefen) einzuholen. 
Um sich in seiner Stellung zu befestigen, erwarb sich Rudolf 
die Anerkennung des Papstes Gregor X. und versprach ihm 
in einer persönlichen Zusammenkunft zu Lausanne (1275), auf die 
mathildischen Güter zu verzichten und einen Kreuzzug zu unter- 
nehmen. Dafür bewog Gregor X. Alfons von Castilien die Ansprüche 
auf die deutsche Krone aufzugeben und stellte Rudolf die Kaiser- 
krönung in Aussicht. Der baldige Toda Gregors und der rasche 
Wechsel unter seinen Nachfolgern vereitelten die Ausführung dieser 
Abmachungen.
	        
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