Metadata: Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters

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Um so glücklicher war Maximilian bei der Erweiterung seiner 
Hausmacht. Ihm gelang es die habsburgischen Länder zur ersten 
Großmacht Europas zu erheben, Er selbst vereinigte in seiner 
Hand alle österreichischen Länder und erwarb durch, Heirat 
die Niederlande und die Freigrafschaft Burgund. Seinen Sohn 
Philipp den Schönen vermählte er mit Johanna, der Erbtochter 
des Königs Ferdinand von Aragonien und Isabellas von Castilien, 
und sicherte so seinem Hause die Herschaft über Spanien, 
Neapel und Sieilien. Die Kinder aus dieser Ehe, Ferdinand und 
Maria, verlobte er (1515) mit den Kindern des Königs Wladislav 
von Böhmen und Ungarn, Anna und Ludwig. Bei der Gelegenheit 
erneuerte er den Vertrag mit Wladislav, dass im Falle eines kinder- 
losen Todes Ludwigs, dessen Schwager Ferdinand succedieren sollte, 
und bahnte so die Vereinigung Böhmens und Ungarns mit 
Usterreich an. (Bella gerant alii, tu felix Austria nube!) 
D. Italien... 
In Italien hatten die Städte im Zeitalter der Kreuzzüge großen Reichtum 
erworben, In Folge dessen stieg mit deren Bildung auch ihr Selbstbewusstsein. 
Dies offenbarte sich in ihrem regen Streben nach Unabhängigkeit. Da 
die deutschen Herscher seit Rudolf von Habsburg, im eigenen Lande vollauf 
in Anspruch genommen, Italien vernachlässigten, die Päpste über ihrer auf das 
ganze Abendland sich erstreckenden Politik die naheliegenden italienischen 
Interessen außer Ächt ließen und zuletzt sogar nach Frankreich übersiedelten, 
so zerfiel Italien in eine Unzahl republikanisch organisierter Muni- 
cipien, die sich gegenseitig befehdeten und innerhalb deren wieder die Partei- 
kämpfe der Guelfen und Ghibellinen wüteten. Aus solchen Kämpfen gieng dann 
häufig ein. durch Macht und geistige Begabung hervorragender Führer als 
Alleinherscher, im Sinne der Griechen Tyrann, hervor. An diesen italienischen 
Tyrannen traten alle Licht- und Schattenseiten der griechischen Tyrannis zu 
Tage. Lebendiger Sinn für Kunst und Wissenschaft, der sich in Prachtbauten 
und Herbeiziehung von Dichtern, Gelehrten und Künstlern bekundete, kriege- 
rischer Mut und das Streben nach Erweiterung der Macht, welches zu Kämpfen 
mit den Nachbarstaaten führte, dabei aber Misstrauen gegenüber den Unter- 
thanen und in Folge dessen strenge polizeiliche Überwachung, rücksichtslose 
Willkür, ja mitunter Grausamkeit. Allmählich gelang es einzelnen der Repu- 
bliken, an Umfang sich auszudehnen. So bildete sich auf der Apenninenhalb- 
insel im Laufe des 14. und 15. Jhdts. ein Staatensystem aus, das auf dem 
Principe des Gleichgewichtes beruhte, indem kein Staat zu mächtig 
werden durfte, weil er sonst die Unabhängigkeit der andern gefährdete. Die 
Wichtigsten Staaten waren: . 
in Ober-Italien: Venedig, Genua und Mailand 
in Mittel-Italien: der Kirchenstaat u: ' 
in Unter-Italien: Neapel und Sie“* 
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