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„Vater des Vaterlandes” begrüsst. Fortan lenkte er, wie einst Perikles
Athen, seine Vaterstadt, führte eine strenge Rechtspflege ein, ver-
söhnte die Parteien und begünstigte Kunst und Wissenschaft, Der
Zufluss von Künstlern und Gelehrten machte die Arnostadt zu einem
zweiten Athen. Sein Sohn Peter hatte gegen Verschwörungen zu
kämpfen und machte sich durch seine Härte verhasst. Als er starb
’1469), hinterließ er die Regierung seinen Söhnen Lorenzo (il
magnifico) und Giuliano. Gegen diese erhob sich eine Ver-
schwörung, an deren Spitze die Pazzi standen. Giuliano wurde
(1478) getötet, doch ‚Lorenzo entkam und herschte (bis zu seinem
Tode, 1492) mit Klugheit und Mäßigung. Er pflegte wie Cosmo
Kunst und Wissenschaft und wusste im Kampfe gegen den Papst
und Neapel durch persönliche Thatkraft seiner Vaterstadt einen
ahrenvollen Frieden zu verschaffen. Derselbe wurde dadurch be-
siegelt, dass sein Sohn Johann vom Papste die Kardinalswürde
arhielt, welche ihm den Weg zum Stuhle Petri (als Leo X.) bahnte
C. Unter-Italien und Sicilien,
Von den Staufen gieng Neapel und Sicilien an Karl I. von
Anjou (1266) über. Doch erregte die Begünstigung der Franzosen
einen Aufstand in Sieilien (die sicilianische Vesper 1282), in Folge
Jessen Peter III. von Aragonien, der Schwiegersohn Manfreds,
lie Insel in Besitz nahm. Sein zweiter Nachfolger Jakob II über-
wies Sicilien seinem jüngeren Bruder Friedrich, dessen Nach-
zommen dieselbe bis zum J. 1409 beherschten, worauf sie wieder
mit der Krone Aragonien vereinigt würde.
In Neapel herschte das Haus Anjou, das sich in mehrere
Linien teilte, deren eine in Ungarn zur Herschaft kam. Die letzte
Königin aus diesem Hause, Johanna II., adoptierte zuerst Alfons V.,
König von Aragonien und Sicilien, und, als sie sich mit diesem
entzweite, den französischen Prinzen Ludwig IIL von Anjou, der
aber vor Johanna starb. Nach ihrem Tode 1435 gelangte Alfons V.
zur Regierung. Vor seinem Tode gab er Sicilien seinem Bruder
Johann, Neapel seinem natürlichen Sohne Ferdinand (+ 1494).
Jessen Nachfolger bis 1504 regierte.
D. Kämpfe um die Herschaft in Italien, Entstehung der Gleichgewichts-Politik.
Durch das Entstehen mehrerer selbständiger Staaten auf der
Apenninenhalbinsel bildete sich daselbst eine eigene Politik aus.
Kein Staat sollte über den andern herschen. Deshalb vereinigten sich
sofort mehrere Staaten zum Kampfe gegen denjenigen, der an Macht