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Cap der guten Hoffnung. Seitdem ruhten durch mehr als 10 J.
die Entdeckungen. Johann II. war durch Familienschicksale und
durch die Sorge um die Thronfolge in Anspruch genommen, Er
wies deshalb Columbus zurück, als derselbe sich an ihn wandte, um
im W. neue Entdeckungen zu machen. Erst die glänzenden Erfolge
dieses Entdeckers, von denen Johann Kunde erhielt, bewogen nach
dessen Tode (1495) den Nachfolger Emanuel eine neue Expedition
zur Umschiffung Afrikas auszurüsten (1497). Der kühne Seemann
Vasco da Gama war ihr Führer. Diesem gelang es das Cap der
guten Hoffnung zu umschiffen und über Mozambique, Mombas
nach Melinde zu gelangen, wo der Scheich die Europäer freundlich
aufnahm. Mit seiner Unterstützung erreichte Gama (1498) die Stadt
Kalikut an der Küste Malabars. Von den Arabern, die den Handel
in Indien betrieben, bei dem Beherscher der Stadt (Zamorin)
verdächtigt, kehrte Gama (1499) nach der Heimat zurück. Das
wichtige Problem war aber doch gelöst, der Seeweg um Afrika er-
öffnet.
ß. Die Entdeckung Amerikas. Schon 982 hatten die
Normannen von Island aus Grönland und von hier aus Winland
(das Festland Nordamerikas?) entdeckt, Aber gegen das Ende des
14. Jhdte, hörten die Verbindungen mit diesen Ländern auf. Erst
Christoph Columbus (Colon) war es vorbehalten, den neuen
Weltteil zu entdecken.
Columbus war zu Genua geboren (1456) und studierte an der Universität
zu Pavia, begab sich aber schon im 14. J. auf die See. Als Seefahrer kam
er nach der Levante, nach Nord-Afrika, ja selbst bis nach Island. Durch die
Vermählung mit einer Verwandten des Seefahrers Perestrello erhielt er dessen
Karten und Seebücher. Die Entdeckungen der Portugiesen in Afrika, an denen
er sich auch beteiligte, beschäftigten seinen regen Geist und bald reifte in ihm
der Plan, in westl. Richtung (über den atlantischen Ocean) die Ostküste Asiens
aufzusuchen. In Portugal, wohin er sich zuerst um Unterstützung wandte,
wurde er zurückgewiesen. Er suchte darnach Genua und Venedig für seinen
Plan zu gewinnen, aber auch hier erhielt er einen abschlägigen Bescheid. Da
wandte er sich an Ferdinand und Isabella, die Herscher Spaniens.
Die Spanier hatten durch Zufall schon 1344 die canarischen
Inseln entdeckt. Zufällig gieng von ihnen auch die Entdeckung
Amerikas aus. Nach langem Zögern erhielt Columbus von Isabella
gerade zur Zeit, als Granada capitulierte, die von ihm gestellten
Bedingungen (Schiffe und das Vicekönigtum. über.die neu zu ent-
deckenden Länder) zugestanden, schiffte sich (3. Aug. 1492), mit
3 Fahrzeugen im Hafen von Palos ein und entdeckte (am 12. Okt.)