Als aber Rudolf nach Albrechts Belehnung diese Rechte zu—
rücknahm, brach ein Aufstand aus und Bürger und Handwerker
belagerten den Herzog in der Burg. Er gab jedoch den Drohun⸗
gen nicht nach, zog sich in die Burg auf dem Kahlenberg zurück
und sperrte der Stadt die Zufuhr zu Wasser und zu Land ab.
Da wandte sich der Zorn der verführten Handwerker gegen die
reichen Bürger, welche deshalb eine gnadenflehende Botschaft, nach
der damaligen Sitte barfuß und entblößten Hauptes, zum Herzog
sandten, der endlich verzieh; aber die Wiener mußten auf die
von Kaiser Rudolf gegebenen Handfesten verzichten.!)
c) Die Anzufriedenheit in Hteiermark.
Als Albrecht (im Herbst 1291) in die Steiermark kam,
wo die Stände des Landes sich in Graz versammelt hatten,
kam es auch da zwischen ihm und ihnen zu einem harten Zer—
würfnis. Der Herzog bedurfte zu seinen Kriegen der Geld—
gaben und Truppenstellungen (des Landesaufgebots) und beides
hatten die Stände zu bewilligen. Aber den steirischen Herren
behagte weder der Landesverweser noch der Krieg und man be—
willigte die Forderungen nicht.?) Albrecht zog grollend heim
mit dem Vorsatze, im kommenden Winter das Land zum Gehor—
sam zu bringen.“
Hunderte von Bauern schaufelten die Schneemassen weg, die
den Semmering-Paßweg verdeckten. Ein steirischer Kriegshaufen
wurde geschlagen und sein adeliger Anführer gefangen. Die stei—
rischen Herren boten ihre Unterwerfung an; sie wurden in Groß—
mut aufgenommen und Abt Heinrich von Admont entfernt.
1) Aufstand der Wiener (1288) und der niederösterreichischen Landherren
(1296), aus der Chronik des Hagen, Schobers Quellenbuch II. S. 79—86
Driginaltext. Der Anfang des Artikels lautet: Nicht waiz ich, waz torhait oder
vnsinn die Wienner befielen, daz sie sich begunden zu stellen wider den herzogen.
Vil boten chamen von etleichen Landherren u. s. w.
2) Ausführlicher in Krones J. 67.