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Oritter Abscnitt.
Die Menschen in häuslicher, und endlich in bür—
gerlicher Gesellschaft.
Da. Mensch ist an und fuͤr sich ein huͤrfloses Geschoͤpf; be⸗
staͤndig hat er den Beystand anderer noͤthig. Daher hat der
weise Schoͤpfer den Hang zur Geselligkeit in die menschliche
Seele gepflanzet, und die Ehe gestistet, in welcher Ältern
und Kinder aus Naturtriebe durch Liebe und Anhaͤnglichkeit
unter sieh verbunden werden
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9.
Eine Anzahl Menschen, welche auf diese Art zusammen
gehoͤren, naͤhmiich Vater und Mutter, Soͤhne und Toͤchter,
Enkel und Enkelinnen, nennt man eine Familie. Man
sagt auch von ibnen, daß sie in häuslicher Gesellschaft
mit einander leben. Sie wohnen in der Naͤhe beysammen,
und stehen in allen Dingen einander redlich bey. So iebten die
ersten Generationen der Menschen nur in Familien eingetheilt.
8.
3.
Als sich aber ihre Zahl zu sehr vermehrte, so trennte
theils der Mangel an Raum fuͤr die zunehmende Menge, theils
auch oͤfters Uneinigkeit und Feindschaft endlich die Familien.
Es zogen also ganze kleinere und groͤßere Horden weiter in
die unbewohnte Welt, oder verdraͤngten auch andere solche
Horden aus den Wohnoͤrtern, die diefe bereits besetzt hatten.
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Nur zu bald fuͤhlten diese von ihren Famllien⸗Haͤuptern
weit eutfernt, das Beduͤrfniß, einen Anführer und
Beschuͤtzer, einen Richt er und einen Gesetzgeber zu
haben, damit so außere Sicher heit der Gefelischaft wie
innere Ruhe, und gute Ordnung erhalten wärde.
Sicher heit ist einer der vorzuͤglichsten Endzwecke der
Verbindung in Gesellschaften. Je mede sich aber die Men—
schen in vorher unbewohnte, oder fremde Gegenden zerstreus⸗
ten, desto mehr waren sie in Gesahr von wilden Thieren an⸗
gegriffen, oder von einem auswaͤrtigen Volke uͤberfallen uad
un⸗