Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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weiht sind, muß ehrerbietigste Stille beobachtet werden, niemand 
darf sie durch irgend ein Anliegen oder Geschäft unterbrechen. Nach 
verrichteter Andacht geht er schon frühmorgens an d:e Regierungs¬ 
geschäfte. Wenn eine Jagd abgehalten wird, so ist ihm keiner in 
allen ihren Künsten überlegen; ohne daß er einen Bogenspanner 
und Pfeilaufleger braucht, schießt er, was :nan nur haben will. 
Bei der Tafel wird an der schönen Mittelstraße Zwischen königlichem 
Überfluß und karger Nüchternheit festgehalten. Beim Spiel legt 
er alle Majestät ab, nie schüchtert er als Fürst ein, wo er Privat¬ 
mann sein will. Auch weitn er als Richter auftritt, sieht man ihn 
nie die Strenge bis zu blutdürstiger Übertreibung, die Untersuchung 
bis zu übertriebener Spitzfindigkeit treiben. Im Freundesgespräch 
verbannt er jeden Eigenwillen und läßt sich gern einen guten Rat 
gefallen. Er ftubiert die Schriften und die Geschichte der Alten 
mit großen: Eifer. Almosen verteilt er an Arme mit eigener Haitd. 
Den Zehntel: alles seines Einkommens gibt er treulich an Kirchen 
und Klöster. In seiner Muttersprache weiß er sich ganz gut aus¬ 
zudrücken; Latein aber kann er besser verstehen als sprechen. Seine 
Kleidung ist die vaterländische, nicht kostbar und üppig, aber auch 
nicht ärmlich. Obwohl auf Erweiterung der Grenzen seines Reiches 
bedacht, läßt er doch nicht die Pflichten des Landesvaters außer 
acht; an vielen Orten hat er zur Verschönerung und Bequemlichkeit 
Anstalten begründet. Die von Karl den: Großen angelegten Pa¬ 
läste bei Nimwegen und Ingelheim stellte er im alten Glanze 
wieder her, weil sie zwar dauerhaft gebaut, aber durch Zeit und 
Vernachlässigung in Verfall geraten waren. Dies gilt auch vor: 
dem königlichen, aus roten Steinen gebauten Hause bei Lautern 
(Kaiserslautern), das er auf der einen Seite mit einer Mauer, auf 
der andern mit einem Fischteich umgeben ließ,. der allerlei für 
Auge und Zunge Ergötzliches enthält. Dicht daran stößt ein Tier¬ 
garten, wo Wild gehegt wird. Alles ist mit königlicher Pracht und 
großem Luxus angelegt. Auch in Italien hat er durch Wiederher¬ 
stellung der Münster und Pfalzen in Monza, Lodi und anderen 
Städten Denkmäler seiner Freigebigkeit gestiftet, Die ihn bei der 
späten Nachwelt in: Andenken erhalten werden. Die Könige von 
Spanien, England, Frankreich, Dacien, Böhmen und Ungarn 
waren zwar eifersüchtig auf seine Macht, waren ihm aber doch so 
zugetan, daß sie ihn schriftlich und durch Gesandte ihrer Ergeben¬ 
heit versicherten. Der griechische Kaiser Manuel trug ihm aus 
freien Stücken ein Freundschaftsbündnis an und nannte sich ihm 
zuliebe nicht mehr römischer Kaiser, sondern Kaiser von Neu-Rom. 
K::rz, Friedrich kannte während seiner ganzen Regierung keinen 
ehrenvolleren Ruhm und feine höhere Lust, als dem römischen 
Kaisertum wieder durch eigene Tatkraft den alten Glanz zurück¬ 
zuerobern.
	        
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