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gegen 20 m in die Tiefe. Bis Basel können nur kleine Schiffe auf
ihm verkehren, und die Fahrt wird hier häufig durch Felsen und
Stromschnellen unterbrochen.
Von Basel ab wendet sich der Rhein nach Norden. Jetzt hat
er auf beiden Ufern deutsches Land zur Seite; in sanften Windun—
gen durcheilt er die Oberrheinische Tiefebene. Im Osten wird die—
ses Tal von dem langen Zuge des Schwarzwaldes und vom Oden—
wald eingefaßt, im Westen wird es vom Wasgau und von der
hardt begrenzt. Die ganze Talebene ist überaus fruchtbar; Ge—
treide und edle Obstsorten wachsen in reicher Fülle; auch Wein
und Tabak werden in der Oberrheinischen Tiefebene angebaut. Am
linken Ufer breitet sich das gesegnete deutsche Elsaß mit der Haupt—
tadt Straßburg aus; weiter stromabwärts liegen die altehrwür—
digen Städte Speier und Worms.
Zwischen dem Schwarzwald und dem Odenwald kommt der
chiffbare Neckar aus Schwaben und vereinigt sich bei Mannheim
mit dem Rhein, dessen Wasserfülle hier schon viermal so groß ist
wie beim Ausfluß aus dem Bodensee. Noch bedeutender als der
Neckar ist der Main, der bis Bamberg hinauf große Fahrzeuge
trägt und bei der deutschen Reichsfestung Mainz in den Rhein
nündet. Unterhalb Mainz rücken die Berge näher und bilden um
den stillen Fluß her den gesegneten Rheingau. Da liegt Weinberg
in Weinberg; zwischen ihnen beleben Oöbstanpflanzungen, insbe—
bndere Nußbäume und Kastanien mit eßbaren Früchten, die Land—
chaft; freundliche Dörfer, schmucke Städtchen, stattliche Landhäuser
uind Schlösser wechseln in diesem großen Fruchtgarten zwischen
en Hügeln und den Rheinufern. Aber noch sehenswerter sind die
Nheinufer von Bingen an. Bingen gegenüber vom Niederwald her—
ib schaut das berühmte Nationaldenkmal mit der Germania tief ins
Nhein und Nahetal hinein.
Die Strecke des Stromes von Bingen bis Bonn wird Mittel—
chein genannt. Auf der westlichen Seite tritt der Hunsrück mit
kinen Felsen und Hügeln steil an den Rhein heran; auf der öst—
lchen Seite bilden die Höhen des Taunus jäh abfallende Ufer—
tänder. Diese Höhenzüge verengen das Tal so sehr, daß das Bett
Rheines den ganzen Talgrund einnimmt; zwischen den Bergab—
ngen und den Flußufern bleibt nur ein schmaler Streifen für
Verkehrsstraßen. Bei Bingen hat der Rhein das stärkste Gefälle,
ud sein Lauf geht über lauter Felsen dahin. Die bedeutendste
teinbank ist im Binger Loch, hier zieht fich ein Felsenriff quer
urch den Fluß hin. König Friedrich Wilhelm III. ließ die Felsen
preugen, so daß die Schiffe jetzt ohne Gefahr hindurchfahren können.