146 24. Die Pflicht, der Kirche anzugehören
Königin
Christine;
Kordula
Wöbler.
die katholische Kirche auf, sondern gab ihm noch weitere Bücher,
damit er sich noch gründlicher überzeuge. Endlich wurde Ruville
zu seiner übergroßen Freude in die katholische Kirche aufgenommen.
Darauf schrieb er selbst das Buch, aus dem ich alles dieses erzähle.
So wie dieser Universitätsprofessor haben es schon viele,
viele andere gemacht. Habt ihr nicht schon von einer gelehrten
protestantischen Königin gehört, welche durch vieles Studieren
zu der Überzeugung gekommen ist, daß die katholische Kirche
die wahre ist? (Königin Christine von Schweden.)) Was
hat sie dann getan? Gie ist zur katholischen Kirche über—
—
Hört noch von einem Mädchen, das mehr durch das
Herz als durch den Verstand zur katholischen Kirche gezogen
worden ist. Es ist eine Dichterin, von der ihr wohl schon
manchmal ein Gedicht auf der Rückseite eines Bildchens
gelesen habt: Kordula Peregrina. „Peregrina“ bedeutet
Pilgerin. Ihr eigentlicher Name ist Kordula Wöhler. Sie
ist die Tochter eines protestantischen Pastors in Norddeutsch-
land (Mecklenburg). An ihrem Geburtsorte war auch ein
katholisches Gotteshaus. Sie hatte ein großes Verlangen, in
dieses Gotteshaus zu kommen, und auf vieles Bitten führte
sie ihr Vater, als sie 16 Jahre alt war, einmal dorthin. Da
fühlte sie es tief im Herzen, daß in diesem Gotteshause, im
Tabernakel, Jesus selbst gegenwärtig war. Seitdem hatte sie
eine beständige Sehnsucht nach Jesus im allerheiligsten Sakra—
mente des Altars, den ja die Protestanten in ihren Kirchen
nicht haben, und nach der katholischen Kirche. Endlich eröff—
nete sie ihren Eltern, daß sie katholisch werden wolle. Für
ihre Eltern war das wie ein Blitz aus heiterm Himmel.
Dem Mädchen tat es überaus weh, die Eltern so betrüben
zu müssen; aber Gott galt ihr doch noch viel mehr als ihre Eltern.
In einem Gedichte sagt sie zu ihren Eltern:
Ich möcht' euch gerne alles geben,
Mein Glück, mein Wohl auf dieser Welt,
Mich selbst mit Liebe, Leib und Leben,
Das Beste, was mein Geist nur hält!
Ich möcht mit meinem Blut es schreiben,
Wie mir das Herz vor Liebe bricht, —
Eins aber darf nur Gottes bleiben.
Und meine Seele geb' ich nicht!
Siehe Pichler, Volksschulkatechesen, J. Teil, 25. Katechese.