Full text: Grundzüge der Geographie (Cursus 1, [Schülerband])

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Der Indische Ocean wird durch den 20. Meridian (6. v. Gr.) 
im Süden Afrikas vom Atlantischen Ocean geschieden; der 146. Meri⸗— 
dian (d. v. Gr.), welcher durch die Südspitze Australiens geht, trennt 
ihn vom Großen Ocean. In seinem nördlichen Theile, wo er die drei 
großen südlichen Halbinseln Asiens (Arabien, Vorderindien, Hinter— 
indien) bespült, hat er große Busen; aber er ist arm an Inseln. Seine 
größte Breite zwischen West und Ost beträgt 126 Längengrade. 
Das Nördliche Eismeer wird von den Nordküsten Europas, 
Asiens und Amerikas begrenzt; mit dem Großen Ocean hängt es 
durch die Beringsstraße zusammen, als Grenze gegen den Atlantischen 
Ocean gilt der Polarkreis. Der Arktische Ocean ist bisher nur in 
denjenigen Theilen, welche den Festlandsküsten benachbart sind, näher 
bekannt. Hier liegen auch Inseln und Inselgruppen, namentlich vor 
der Nordküste Amerikas. In die höchsten polaren Breiten konnte 
man wegen Eismassen noch nicht vordringen. (Höchste erreichte 
Breite 830.) 
Das Südliche Eismeer allein hat gar keine Festlandsgrenzen, 
weshalb man den südlichen Polarkreis als Grenze gegen die nachbar— 
lichen Oceane annimmt. Wegen seiner Entlegenheit von bewohnten 
Ländern und wegen der Eismassen, die noch viel ausgedehnter sind 
als im Nördlichen Eismeere, ist der Antarktische Ocean noch viel 
weniger bekannt als jenes. Die entdeckten Küsten gehören wahr— 
scheinlich kleineren Inseln an. Man ist bisher nur etwas über 780 
s. Br. gegen den Südpol vorgedrungen. 
75. Glatt und ruhig ist die Oberfläche des Meeres nur bei 
Windstille und bildet dann den eigentlichen Meeresspiegel. Ist die 
Luft durch Wind bewegt, so bringt sie das Meereswasser an der 
Oberfläche aus der Ruhelage, und es entstehen Wellen. Größere 
Wellen nennt man auch Wogen. Zwischen den Hebungen des Wasser— 
spiegels, welche Wellenberge heißen, befinden sich Senkungen, die 
Wellenthäler. Schlagen Wellen an eine Steilküste, so entsteht die 
Brandung. 
76. Täglich zweimal steigt das Wasser des Meeres an den 
Küsten der Länder und Inseln höher empor, so dass Flachküsten von 
demselben weithin bedeckt werden können; dann fließt das Meer— 
wasser wieder vom Lande gegen die offene See zurück. Das Steigen 
des Meerwassers an der Küste bis zu seinem höchsten Stande heißt 
Flut, das Zurückfließen desselben bis zum tiefsten Stande heißt Ebbe.
	        
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