Object: Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht ([Theil] 1)

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Das Reich der Cäsaren. 
aufgeführt. Ihre Räthe ließ der Kaiser hinrichten, und als Palmyra 
einen Aufstand wagte, wurden die Einwohner niedergehauen oder ge¬ 
fangen fortgeführt, die Stadt aber gänzlich zerstört; traurig schauen 
noch heute hohe Säulen eines Apollotempels in die öde Wüste. Nach¬ 
dem Aurelian in Gallien auch den Usurpator Tetrikus besiegt hatte, 
feierte er in Rom einen prachtvollen Triumph und wurde nicht unver¬ 
dient als der Wiederhersteller des Reiches (restitutoo orbis) gepriesen. 
Er eröffnete bald darauf einen Feldzug gegen den übermüthigen Perser 
Sapor, aber auf dem Wege zu dem Heere wurde er zwischen Heraklea 
und Byzanz von seinen Bedienten ermordet, welche von dem Kaiser 
für eine Nachlässigkeit eine furchtbare Strafe zu gewärtigen hatten. Ganz 
gegen ihre Gewohnheit riefen diesmal die Heere keinen Kaiser aus, 
weder einen noch viele, sondern übertrugen die Wahl dem Senate. 
Dieser hatte wenig Lust zur Wahl, weil es den Soldaten schwer zu 
treffen war, endlich ernannte er nach mehr als halbjährigem Zaudern 
den 75jährigen Senator Tacitus, einen Nachkommen des großen Schrift¬ 
stellers. Die Soldaten nahmen denselben willig an; er führte sie gegen 
die Perser, starb aber schon im ersten Vierteljahre seiner Regierung; 
sein Bruder Florian, der Kaiser werden wollte, wurde von den Solda¬ 
ten ermordet. Diese hatten nämlich bereits den M. Aurelius Probus 
ausersehen, einen vortrefflichen Mann, wie schon sein Name zu sagen 
schien. Zuerst wandte dieser seine wohlerprobten Waffen gegen die 
Alemannen, welche wiederum verheerend in Gallien eingefallen waren 
und über 60 Städte in Asche gelegt hatten. Er schlug sie aus dem 
Lande, verfolgte sie über den Rhein bis über den Neckar und die rauhe 
Alb. Hier im ehemaligen Zehentlande (agri decumates) legte Probus 
Straßen an und vervollständigte die Verschanzungen an der Gränze; 
noch heutzutage trifft der Ackersmann auf die Spuren dieses Walles 
und nennt sie in Schwaben Teufelsmauer. Hierauf bändigte er die 
unter zwei Gegenkaisern aufgestandenen Gallier, zog durch Illyrien, 
Thrakien, Kleinasien, überall die eingefallenen Barbaren und Aufstände 
besiegend. In Aegypten schlug er die räuberischen Blemmyer und ging 
über Thrakien und Illyrien nach Rom zurück, wo er seinen Triumph 
feierte. Und doch wurde auch dieser Kaiser von seinen eigenen Sol¬ 
daten erschlagen, als er sie bei Sirmium arbeiten und schanzen ließ; 
nach geschehener That bereuten sie ihre blinde Wuth und errichteten 
ihm ein Grabmal als dem siegreichen und guten Kaiser. 
Zum Nachfolger gaben sie ihm den tapferen Karus, der seine 
beiden Söhne Numerianus und Karinus zu Nachfolgern ernannte. 
Karus trieb die Gothen und Sarmaten zurück und zog dann mit seinem 
Sohne Numerian gegen die Perser. Er drang siegreich vor, nahm 
Ktesiphon und Seleukia ein, setzte über den reißenden Tigris, Sapor
	        
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