Full text: Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten

Kurfürst Friedrich III. (König Fr. I.) 1688—(1701)1713. 
31 
Von den 3 Söhnen Wilhelms I., die aus 3 verschiedenen Ehen stammend 
auf einander folgten, starben Philipp Wilhelm und Moritz kinderlos, indem sie 
zu Gunsten der Seeundogeuitur Bestimmungen trafen, die dem Testamente des 
Renatus zuwiderliefen. Aber der letzte, Friedrich Heinrich, ging auf das ur¬ 
sprüngliche Testament zurück (daß erst sein Sohn Wilhelm II. und seine Nach¬ 
kommen, dann Luise Henriette n. s. w., endlich Albertine Agnes n. s. w. sncce- 
dieren sollten). Gleichwohl vermachte Wilhelm III. 1702 mit Genehmigung der 
Generalstaaten die Güter seines Hauses au Johann Wilhelm Friso von Nassau- 
Dietz, Statthalter von Friesland. Der hierdurch entstehende Erbstreit zwischen 
Preußen und Nassau-Dietz dauerte bis 1713, wo Friedrich Wilhelm I. im Frieden 
von Utrecht dem von Ludwig XIV. besetzten Orange entsagte und dafür von 
Frankreich als Souverän in Neufchatel und Valengin, die Friedrich I. 1707 
beim Tode der Lehensträgerin Maria v. Nemours besetzt hatte, anerkannt 
wurde. 1707 huldigte dem König Friedrich auch die Grassch. Teklenburg (am 
NWEnde des Teutoburger Waldes), auf die Preußen für 300000 Thlr. An¬ 
sprüche von den schon 100 Jahre prozessierenden Erben erworben hatte. Schon 
früher war Mörs (als elevesches Lehen) und Singen (a. Ems) an Preußen ge¬ 
fallen. Was sonst an verstreuten Gütern aus der orauischen Erbschaft in den 
Niederlanden Preußen erhielt , verkaufte später Friedrich II. (Baronie HerstaU 
für 100,000 Thlr. an den Bischof v. Lüttich). 
Wühreud dieser Zeit wurde der spanische Erbfolgekrieg oder 4. Raubkrieg 
(1700—1713) geführt, in dessen Schlachten auf östreichischer Seite die 10,000 
Brandenburger unter Fürst Leopold von Dessan (Ersinder des eisernen Ladestocks 
und eines neuen Exerzierreglements: gleicher oder eiserner Tritt und kurze 
Kommandos — im ganzen die heutigen) fochten. 
Enkel: Philipp (V.) v. Anjou. 
Zu Frankreich stand Max Emanuel von Baiern und fein Bruder, der Kur¬ 
fürst von Köln, zu Östreich, welches Spanien für Leopolds Sohn Karl (aus 
anderer Ehe) beanspruchte, England (Marlborough). Doppelter Kriegsschauplatz: 
a) Spanien; b) Niederlande, Baiern, Italien. 
In Spanien, wo Philipp V. am ersten bei der Hand war, bekriegten sich 
die beiden Prätendenten mit wechselndem Glück, bis 1710 Karl Madrid einnahm. 
Philipp IV. f 1665. 
Maria Theresia. 
X 
Ludwig XIV. 
Karl II. f 1- Nov. 1700. Margareta Theresia. 
X 
Leopold I.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.