Von dem Koͤnigreich Boͤheim. 133
nem Reichsvikarius, so wenig, als andere bstreichi⸗
sche Kreislaͤnder, obschon eines sobchen Reichewere·
wesers Gerichtsbarkeit alle andere deutsche Reichs·
staͤnde mit ihren deutschen Landern, unterworfen sind.
Nach ihrer Kroͤnung pflegen die bbhmischen Kdnige
Ritter des heil. Wenzeslaus zu schlagen.
Die Landesangelegenheiten fowohl in der Poli·
zey, als Gerechtigkeitsvflege werden ordentlich durch
das konigliche Gubernium zu Prag verwaltet, dessen
Oberhaupt der oberste Burggraf ist, nebst welchem
noch der oberste Landrichter, der Appellations;
praͤsident ꝛc. und verschiedene andere Minister und
Rathskollegien angestellet sind. Die boͤhmische Hot⸗
kanzley aber, welche allzeit dem Hof folget, ist zu
Wien seit 1752. mit der dstreichischen Hofkanzley
unter einem obersten Kanzker vereinbaret. Kreise
werden durch ihre besondere Kreisharwptleute, die
ronigliche Staͤdte aber durch kdnigliche Richter und an⸗
dere buͤrgerliche Magistrate und Gerichte besorget.
Bey den vom Kbnige ausgeschriebenen Landtaͤgen were
den die Geschafte des Landes durch die Landstaͤnde
vorgenommen, und mit ihrer Zuzie hung gefchlichtet.
Es sind aber in Bohmen, wie in den uͤbrigen
deutschen Erblanden vier Klassen der Stande, die
bey den Landtoͤgen erscheinen, naͤmlich: der Praͤ⸗
lacen· Lerrn⸗ Ritterstand, Und die Staͤdte. Zur
ersten Klasse gehoren nebst dem Erzbischofe zu Prag
and den Bischdfen zu Leutweritz und Königgratz,
die Dom«⸗ und Kavitularherrn bey St. Beit zu
Prag, und 21 andere infulirte Probste und Aabte
im Konigreiche, worunter der General und Groß;
meister des ritterlichen Kreuzordens mit dem rothen
—A St erne