Object: Geschichte des Altertums (Teil 1)

48. Julius Cäsar und das erste Triumvirat. 
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Zunächst trat er als entschiedener Anhänger des Marius auf. Er 
hielt feiner Tante, ber Gemahlin des Marius, eine ehrenvolle Grab¬ 
rede und stellte die Bilbfäule bes Marius auf betn Kapitol roieber her. 
Das Volk staunte beshalb ben kühnen Mann an unb wählte ihn 
zum Quästor in Lusitanien, betn jenseitigen Spanien. In Gabes 
stanb er einst vor einer Bilbsäule Alexanbers bes Großen unb rief 
aus: „Der hatte in meinem Alter schon bie halbe Welt erobert, unb 
ich habe noch nichts gethan!" Nach seiner Rückkehr nach Rom würbe 
er zum Äbil gewählt. Als solcher hatte er neben ber Straßen¬ 
polizei auch bie Verpflichtung, bem Volke öffentliche Spiele zu geben. 
Diese richtete er so prächtig ein, baß sie alle bisherigen weit hinter sich 
ließen. Einst ließ er 320 Paar ©labialeren in silbernen Rüstungen 
auftreten. Er stieg baburch in ber Volksgunst noch mehr; aber 
betn verschwenberischen Äbilen entstanb auch eine große Schulben- 
last. Im Jahre 63 bewarb er sich trotz seiner Jugenb um bas 
Amt bes Oberpriesters, wozu bisher nur ehrwürbige Greise ge¬ 
wählt waren. Seine Mutter warnte ihn; er aber verließ sie am 
Wahltage mit bett Worten: „Mutter, entweber siehst Du Deinen 
Sohn als Oberpriester ober als Verbannten roieber/' Denn ber- 
jenige, welcher bei ber Bewerbung um ein öffentliches Amt nicht 
siegte, mußte auf ein Jahr Rom verlassen. Cäsar würbe gewählt. 
Er setzte seine bisherige oerschroettberische Lebensweise auch jetzt noch 
fort, um sich in ber Volksgunst weiter zu befestigen; baburch stieg 
aber auch feine Schulbenlast so sehr, baß er einem Freunbe sagen 
konnte: „Ich brauche 15 Millionen, um sagen zu können, baß ich 
nichts besitze." 
Im solgenben Jahr (62) würbe er Prätor über bas jenseitige 
Spanien, konnte aber Rom erst verlassen, als sich ber reiche Cras- 
sus für ihn verbürgt hatte. Auf ber Reife nach Spanien gab 
er einen Beweis feiner ehrgeizigen Bestrebungen. Als er nämlich 
mit feinen Begleitern burch ein Stäbtchen jenseits ber Alpen ritt, 
stellte einer bie Frage auf, ob roohl auch unter ben Bewohnern ber 
kleinen Stabt Rangstreitigkeiten stattfänben. Rasch entgegnete Cäsar: 
„Allerbings! Ich wenigstens mochte lieber hier ber Erste, als in 
Rom ber Zweite sein." 
Währenb seines Aufenthaltes in Spanien erwarb sich Cäsar ein 
so bebeutenbes Vermögen, baß er bei feiner Rückkehr nach Rom 
nicht nur alle feine Schulben tilgen, fonbern auch noch eine große 
Summe in ben Staatsschatz legen konnte. 
Das erste Triumvirat 60. Cäsar bewarb sich jetzt um bas
	        
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