Untiefen und häufiger Stürme gefährlich ist, hat Amsterdam sich schon zu Anfang des
19. Jahrhunderts einen für größere Seeschiffe geeigneten Kanal geschaffen, der hinter
den Dünen nach dem schnell aufblühenden Helder führte. Als sich aber diese An-
lage besonders wegen des großen Umweges zur See ungenügend erwies, wurde der
Nordsee-Kanal fast auf dem kürzesten Wege quer durch die Düne zum Meere
geführt. Amsterdam ist die erste Handelsstadt Hollands, und zwar erstreckt sich der
Handel vorwiegend auf Kolonialwaren; daneben herrscht rege industrielle Tätigkeit
(Schiffbau, Diamantschleifereien u. a). In der weiteren Umgebung der Stadt liegen
das durch seine Gartenkulturen weltbekannte Haarlem und Edam, die Hauptnieder-
lage des holländischen Käsehandels, Zaandam (sandam) mit Schiffswerften.
Die eigentliche Residenzstadt ist Haag (230). Vor der Düne
der Stadt liegt am Strande das berühmte Seebad Sch eveningen
\S-cheweningen), Rotterdam (360) hat durch seine Lage an einem
der Hauptmündungsarme des Rheins seit langem schon für den
Handel mit Deutschland eine große Bedeutung gewonnen. Utrecht
‚ötrecht) und Leijden sind Sitze altberühmter Universitäten. In den
nordöstlichen Niederlanden ist Groningen (chroningen) (70) der
Hauptort, in den südöstlichen Maastricht. Prdn SE
Zurungtnnb. 73.1700,
Mitteleuropa.
$ 107. Mitteleuropa!) im engeren Sinne umfaßt die Schweizer
Westalpen und die Ostalpen, das nördlich davon lagernde Alpen-
vorland, die deutschen Mittelgebirgslandschaften und das Ger-
manische Tiefland bis an die Nord- und Ostsee. Im weiteren
Sinne umschließt Mitteleuropa auch noch das ganze von den
Karpathen bedeckte und umrahmte Gebiet. (Belgien und Holland
bilden ein Übergangsgebiet von West- nach Mitteleuropa,‘ ge-
hören aber klimatisch noch ersterem an.)
Die Grenze zwischen den Schweizer Westalpen und den
Östalpen verläuft als fast gerade Linie vom Bodensee durch das
Rheintal, hierauf über den Splügenpaß zum Komersee und über
den Luganersee zum Langensee?). In den Schweizer Westalpen
ist ähnlich wie in den Französischen Westalpen?) die Urgebirgs-
region in zwei durch Talfurchen zerschnittene Zonen, eine
äußere (nördliche) und innere (südliche) angeordnet. Das an die
innere Zone sich anlehnende Kalkgebirge ist so innig mit der
Urgebirgszone verknetet, daß eine orographische Scheidung un-
möglich wird.
') Vgl. A. Karten 23, 24 und 43.
) Vgl. A, Karte I4.
“ Vgl. S. 130.