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ragua-See (= 06; nach welcher Seite entwässert?) und der Managua-See
(1200 Am®, vgl. T. IV) angehören. Sie endet mit dem durch den furcht-
baren Ausbruch vom 20. Jänner 1835 berüchtigten Coseguina, der auf
einer H. I. steht, „welche die schöne Fonseca-Bai abschließt. Diese ent-
hält so wie der Nicaragua-See Inseln mit tätigen Vulkanen und wurde
erst durch Einsinken des schmalen Küstensaumes in eine Bai verwandelt.
An solchen Buchten ist die Pazifische Küste reicher als die Atlantische,
welche fast ausschließlich Lagunenküste ist. — Da die Seehöhe des
Nicaragua-Sees nur 33 2, jene der Wasserscheide zwischen dem See
und dem Pazifischen Ozean nur 46 » beträgt, so eignet sich die Bruch-
linie von Nicaragna viel besser als die allerdings nur 73 km breite
Landenge von Panama zur Anlage eines Kanals.
Der Nicaragua-Kanal soll unter Benutzung des S. Juan und des Sees
durch Zentralamerika führen und nicht ganz 3mal so lang wie der Nordostsee-Kanal
werden. Er würde den Seeweg von New York nach San Francisco von 15.800 auf
10.900 Am abkürzen.
Die mit Ausnahme Yucatans unter dem Einflusse des NO-Passates
stehende atlantische Abdachung Zentralamerikas hat zu allen Jahres-
zeiten Niederschläge und daher eine üppige Vegetation, während sich
in den mittleren Höhen der im Winter trockenen pazifischen Abdachung
Savannen ausbreiten. — Im übrigen lassen sich auch in Zentralamerika
die drei Zonen Mexicos unterscheiden. Die Urwälder liefern Kautschuk,
Mahagoni- und andere Nutz- und Farbhölzer, Zedern und Pechtannen.
In den Bambusdickichten der atlantischen Küstenniederungen hausen
Pumas und Jaguare, Wildschweine, wilde Truthühner und Leguane;
eine Plage bilden die Moskitos. — Das wichtigste Produkt ist wohl
der Kaffee, denn Zentralamerika liefert !/,„ der Weltproduktion
(bes. Guatemala), dann Indigo, Vanille, Kakao (der beste der Welt in
Guatemala), Tabak, Zucker und Bananen. Der Ertrag könnte aber noch
viel größer sein; dies gilt in viel höherem Maße vom Bergbau, welcher
nur in Honduras (vor allem Kupfer) und Costa Rica (Gold und Silber)
bedeutender ist. Denn das Festland Zentralamerikas, das ınit Einschluß.
des mexicanischen Anteils (H. I. Yucatan) fast der Skandinavischen HE. I.
an Größe gleichkommt, aber nur 45 Mill. Einw. zählt, wird hauptsächlich
von Indianern und Mischlingen bewohnt [Mestizen*) und Zambos, d. s.
Mischlinge von Negern und Indianern], welche die Ruhe in den Staaten
ebenso häufig erschüttern wie die Erdbeben den Boden. Von den
5 Republiken (== Balkan-H. I., 3:6 Mill. Einw.), in denen manchmal an-
archische Zustände herrschen, ist Costa Rica (> B, Hptst. San Jose),
9 Mischlinge von Indianern und Weißen.