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2. Vom zukünftigen Wald- und Wiesen—
gürtel“)ander Stadtgrenze.
Drei große Luftgürtel versorgen unsere Stadt mit
frischer Luft. Die Innere Stadt umsäumt die 60 m
hreite Ringstraße mit ihren schönen Alleen, dem
Stadtpark, dem Volks- und Kaisergarten und dem
Rathauspark. Der weitere Ring ist die Gürtelstraße
mit dielen grünen Anlagen. Der größte und weiteste
Ring wird 'aber der zukünftige Wald— und Wiesen⸗
gürtel sein, der an dem meist noch unverbauten Stadt⸗
rand sich ausbreiten soll.
Am 24. Mai 1905 wurde in der Sitzung des Wiener
Gemeinderates die Durchführung dieses Wald- und
Wiesengürtels beschlossen. Eine Summe von 50 Mil⸗
sonen Kronen soll dafür ausgegeben werden. Die
lieben Berge, wie der Nußberg, der Kahlenberg, der
Dreimarkslein, der Michdeler-, Schaf⸗ und Galizin⸗
berg und die Berge von Hütteldorf sollen zum ersten
Teil dieses Gürtels gehören. Auf dem Dreimarkstein
vird eine 30 mm hohe Aussichtswarte errichtet werden,
hon der man die Stadt und die Berge in der Um—
gebung Wiens überblicken kann. Eine Höhenstraße
Hird die genannten Berge verbinden und soll bis ins
Wiental hinabführen. Jenseits des Wientals beginnt
der zweite Teil des Guͤrtels mit den Bergen hinter
dem“ Versorgungshaus und begleitet durch Wiesen—
und Gartenänlagen die Südgrenze der Stadt bis zu
einer großen Gartenanlage am Laaerberg, einem
neuen Prater für die südlichen Bezirke. Der dritte
Teil unifaßt eine Gartenstraße vom Lagerberg bis
zum Zentralfriedhof und verläuft von dort durch kleine
Anlagen auf der Simmeringer Heide bis zur Donau.
Den Schlußpunkt bildet die herrliche Lobau, die durch
eine neue Donaubrücke mit der Stadt verbunden
werden soll.
Bei der Besprechung wird der Gürtel auf dem
Plan verfolgt.
99.
) „Der Wald- und Wiesengürtel und die Höhenstraße der
Stadt Wien“. Gerlach und Wiedling.
Bartsich, „Wien, das grüne“. Wien, 1913.