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E. Ostenropa.
8. 21. Das Kaiserthum Russland.
Lage und Grenzen nach der Karte zu bestimmen. — Flächeninhalt und
Bevölkerung s. Tabelle 8. 3.
Horizoutale Gliederung. Obwohl Russland an drei Seiten eine
deeanische Begrenzung hat, so entbehrt es doch zum großen Theile jener
Vortheile, welche sonst mit solcher Begrenzung verbunden sind, denn
im N. grenzt es an das arktische Polarmeer, die Häfen der Ostseeküste
im W. sind nur wenige Monate im Jahre eisfrei, und im S. grenzt
es an einen Binnensee und an ein Binnenmeer, dessen Ausgangs—
pforten in fremden Händen sind. So charakterisiert sich Russland auch
hiedurch als Continentalstaat.
Auch die Küstengliederung ist nur von geringer Bedeutung.
Am meisten entwickelt zeigt sie sich gerade im unwirtlichen Norden
(Halbinseln Kolha letwas größer als Portugal] und Kanin, die
Doppelinsel Nowaja Semlja und die Insel Waigatsch); an der
Ostsee schneidet der finnische und der rigaische Meerbusen ein
und zahlreiche Inseln sind der Küste vorgelagert, unter welchen die
wichtigsten: Dagö, Öfel und die Alandsinseln; am schwarzen
Meere löst sich die Halbinsel Krim (Taurien) von dem Stamme ab,
mit welchem sie durch den Isthmus von Perekop zusammenhängt; in
das seichte azowsche Meer führt die Straße von Kertsch oder
Jenikale.
Verticale Gliedernug. Russland gehört ausschließlich dem Tief—
lband an, welches, vom Ural bis zur Weichsel, vom nördlichen Eis—
meere bis zum schwarzen Meere reichend, als das sarmatische
bezeichnet wird. Gegen die angrenzenden Tieflandschaften Afiens wird
es durch den Ural abgegrenzt; an dessen Westabhanug schließen sich
zwei von O. nach W. streichende Landrücken an, der uralisch-bal⸗
tische (nordrussische) und der uralisch-karpatische (südrussische)
(s. S. 61 ff.), welche das Tiefland in drei Abschnitte theilen: das
nördliche oder arktische, das mittlere oder centrale und das südliche
oder pontisch-kaspische Tiefland. Die vom bottnischen und
finnischen Meerbusen begrenzte finnische Seevplatte bildet eine
selbständige Erhebungsmasse.
A. Der Ural ist ein einfaches Kettengebirge, welches in einer Erstreckung von
jfast 200 Im von der Waigatschstraße bis zur Onuelle der Emba streicht. Nach W.
fällt der Ural allmählich zu den vorliegenden Hügettetten ab, gegen O. ist sein Abfall
steiler. Man theilt das ganze Gebirge in drei Abichnitte, von welchen der mittlere
der niedrigste ist; aber auch die beiden anderen erheben sich wenig über 1500 m.
Herr's Geographie. II. 12. Aufl.