’’να Johann Wolfgang von Goethe A’αν’’ 77
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2. Das reckt nun, es will sich ergötzen sogleich,
die Knöchel zur Runde, zum Kranze,
fo arm und so jung, und so alt und so reich;
boch hindern die Schleppen am Tanze.
Und weil hier die Scham nun nicht weiter gebeut,
sie schütteln sich alle, da liegen zerstreut
die Hemdelein über den Huͤgeln.
3. Nun hebt sich der Schenkel, nun wackelt das Bein,
Gebärden da gibt es vertrackte;
dann klippert's und klappert's mitunter hinein,
als schlügi man die Hölzlein zum Takte.
Ddas ftommt nun dem Türmer so lächerlich vor;
da raunt ihm der Schalk, der Versucher, ins Ohr:
Geh, hole dir einen der Laken!
4. Getan wie gedacht! Und er flüchtet sich schnell
nun hinter geheiligte Türen.
Der Mond und noch immer er scheinet so hell
zum Tanz, den sie schauerlich führen.
Doch endlich verlieret sich dieser und der,
schleicht eins nach dem andern gekleidet einher
und husch, ist es unter dem Rasen!
5. Nur einer der trippelt und stolpert zuletzt
und tappet und grapst an den Grüften;
doch hat kein delin so schwer ihn verletzt;
er wiltert das Tuch in den Lüften.
Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück,
eziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück,
blinkt von metallenen Kreuzen.
6. Das Hemd muß er haben, da rastet er nicht,
da gilt auch kein langes Besinnen,
den gotischen Zierat ergreift nun der Wicht
und klettert von Zinne zu Zinnen.
Nun ist's um den armen, den Türmer getan!
Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan,
langbeinigen Spinnen vergleichbar.
7. Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt,
gern gäb' er ihn wieder, den Laken.
Da haͤkelt — jetzt hat er am längsten gelebt —
den Zipfel ein eiserner Zacken.
Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins,
die Glocke sie donnert ein mächtiges Eins,
und unten zerschellt das Gerippe.